Produktiver und innovativer dank künstlicher Intelligenz
So viel Potenzial steckt in KI
Vor mehr als 10 Jahren sorgte Amazon mit seiner Sprachassistentin Alexa für Aufsehen. Wie von Zauberhand konnte sie auf Zuruf die Lieblingsmusik abspielen, Nachrichten vorlesen oder Bestellungen ausführen. Im Februar 2025 stellte Amazon mit dem KI-Dienst Alexa+ die nächste Evolutionsstufe vor.
Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz hat sich Alexa+ zur persönlichen Assistentin entwickelt, die Dokumente analysieren und zusammenfassen, Termine oder Reisen planen sowie die benötigten Reservierungen buchen kann. Der Einsatz von Sprachmodellen, die ChatGPT vergleichbar sind, soll Gespräche mit Alexa noch natürlicher machen.
- KI ist mehr als ChatGPT
- Industrie 4.0 und digitale Zwillinge
- Die Nutzung von KI kann sich zukünftig mehr als verdoppeln
- KI als Innovationsbeschleuniger in der Materialforschung
- KI als Zweitmeinung in der Medizin
- Mögliche Risiken im Blick behalten
- Vergleich der Kursentwicklung von NVIDIA, Microsoft und ASML (5 Jahre)
- ETFs ermöglichen breites Investment in den Megatrend KI
KI ist mehr als ChatGPT
Als die US-Firma Open AI Ende November 2022 das KI-Sprachmodell ChatGPT der breiten Öffentlichkeit zugänglich machte, löste dies einen wahren Hype rund um das Thema KI aus. Referate erstellen, Programmcodes erzeugen oder Bilder generieren – all das ließ sich mit den entsprechenden Apps auf einmal ganz leicht umsetzen. Aktien aus dem Bereich KI reagierten auf die scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten mit starken Kursanstiegen.
Künstliche Intelligenz lässt sich als Technologie beschreiben, die bestimmte Abläufe selbstständig, also ohne menschliches Eingreifen ausführen kann. Dazu zählen einfache Algorithmen, beispielsweise zum Gruppieren und Sortieren von Daten, ebenso wie komplexere Systeme, die Muster erkennen und Zusammenhänge erschließen können.
Das Potenzial künstlicher Intelligenz geht weit über den Einsatz in Form großer Sprachmodelle hinaus. In Kombination mit der Analyse von Daten (Big Data) und dem Cloud Computing wird KI die Digitalisierung wesentlich vorantreiben.
Industrie 4.0 und digitale Zwillinge
Speziell in der Industrie eröffnet die Vernetzung von Produktionsprozessen und die KI-gestützte Analyse großer Datenmengen den Unternehmen neue Wachstumschancen.
Eine deutliche Mehrheit von 81 % der deutschen Industrieunternehmen sehen den Einsatz digital vernetzter Technologien in der Produktion (Industrie 4.0) als Chance im Wettbewerb. Immerhin 42 % der Unternehmen nutzen künstliche Intelligenz bereits in der Produktion. Ein weiteres Drittel (35 %) plant den Einsatz von KI, beispielsweise zur Überwachung von Maschinen oder um den Energieverbrauch zu optimieren. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 552 Industrieunternehmen von Januar/Februar 2025.
Beispiel digitaler Zwilling: Dabei handelt es sich um die virtuelle Darstellung von Maschinen, einzelnen Bauteilen oder ganzen Fabriken. Mit Unterstützung von Sensoren und unter Einsatz von KI ist damit eine fortlaufende Überwachung realer Maschinen möglich. Weicht die Funktion der realen Maschine von ihrem digitalen Zwilling ab, kann dies von der KI erkannt und einer möglichen Störung frühzeitig entgegengewirkt werden, z. B. durch das Ingangsetzen eines Reparaturprozesses. Dementsprechend sehen knapp zwei Drittel (63 %) der deutschen Industrieunternehmen digitale Zwillinge inzwischen als unverzichtbar an, um im Wettbewerb zu bestehen.
Die Nutzung von KI kann sich zukünftig mehr als verdoppeln
KI als Innovationsbeschleuniger in der Materialforschung
In der Materialwissenschaft kann der Einsatz von KI dazu beitragen, die Forschung nach neuen Materialien zu beschleunigen oder knappe Rohstoffe zu ersetzen. Nicht zuletzt dank der Hilfe von KI kommen beispielsweise neue Natrium-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge ohne Lithium, Kupfer, Kobalt oder Nickel aus.
Ebenso kann KI dazu beitragen, in der pharmazeutischen Forschung die Entwicklung neuer Wirkstoffe oder Wirkstoffkombinationen für verbesserte Medikamente sowie Testverfahren zu beschleunigen.
KI als Zweitmeinung in der Medizin
Darüber hinaus bietet die Kombination Mensch plus KI das Potenzial für Innovationssprünge in der modernen Medizin. Dank der Fähigkeit, Millionen bekannter Muster innerhalb von Sekunden mit aktuellen Daten abzugleichen, kann KI heute schon wertvolle Unterstützung beim Hautkrebs-Screening geben. Gleiches gilt für Befunde von Computertomografen (CT) oder Magnetresonanztomografen (MRT). Hier lassen sich mit Unterstützung der KI beispielsweise feinste Frakturen erkennen. Je größer die Datenbasis und je intensiver das Training der KI, desto besser werden die Ergebnisse.
Mögliche Risiken im Blick behalten
Die genannten Anwendungsfälle sind nur ein paar Beispiele, in welchen Bereichen KI schon heute im Einsatz ist. Mit der voranschreitenden Digitalisierung und durch technologische Fortschritte werden sich die Einsatzmöglichkeiten ausweiten.
Welche Unternehmen von diesen Entwicklungen profitieren und eine interessante Anlagemöglichkeit darstellen könnten, ist nicht so einfach zu beantworten. Einerseits gibt es viele verschiedene Bereiche, angefangen von der Hardware (KI-Chips) über die Infrastruktur (Rechenzentren) bis zu Software (KI-Anwendungen), die dem Trendthema KI zugeordnet werden können.
Andererseits ist der Wettbewerb gerade im Technologiebereich sehr groß. Im Januar brachte die Veröffentlichung des KI-Assistenten R1 durch das chinesische Unternehmen DeepSeek die Aktienkurse der Platzhirsche NVIDIA und Microsoft unter Druck. Der Grund: R1 erzielte laut DeepSeek vergleichbare Resultate wie ChatGPT, allerdings wurden dafür weniger Ressourcen benötigt. Das Beispiel zeigt, wie schnell sich der Fokus verschieben kann: weg von KI-Investitionen um jeden Preis hin zu auf den konkreten Anwendungsfall zugeschnittenen Lösungen, die ressourceneffizient und kostengünstig sind.
Hinzu kommt, dass Faktoren wie der Erlass neuer rechtlicher Rahmenbedingungen für den Einsatz von KI oder politisch motivierte Exportbeschränkungen für KI-Produkte entscheidenden Einfluss auf die Geschäftsaussichten der beteiligten Unternehmen haben können. So kündigte NVIDIA Mitte April 2025 an, aufgrund der Exportbeschränkungen für seine KI-Chips nach China im ersten Quartal Kosten in Höhe von 5,5 Mrd. US-Dollar auszuweisen. Auch die neueste Generation von Maschinen zur Chipproduktion des niederländischen Herstellers ASML unterliegen solchen Exportbeschränkungen.
Sowohl die KI-Euphorie, die den Aktienmarkt mit der Veröffentlichung von ChatGPT Ende November 2022 erfasste, als auch Exportbeschränkungen, Zölle und der sich verschärfende Wettbewerb haben bei den KI-Unternehmen zu entsprechenden Reaktionen geführt. Dies zeigt zum Beispiel der Blick auf die Kursentwicklung von NVIDIA, ASML und Microsoft als Anbieter des KI-Tools Copilot und zugleich strategischem Partner von ChatGPT-Erfinder OpenAI.
Die Kursverluste der vergangenen Wochen haben in Kombination mit den steigenden Gewinnerwartungen für dieses und das kommende Jahr dazu geführt, dass die Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGV) von NVIDIA, ASML und Microsoft für 2025 und 2026 im Vergleich zu 2024 aktuell deutlich niedriger ausfallen.
Vergleich der Kursentwicklung von NVIDIA, Microsoft und ASML (5 Jahre)
ETFs ermöglichen breites Investment in den Megatrend KI
Private Anlegerinnen und Anleger, die in ihrem Depot das Trendthema KI abbilden möchten, können auf Fonds oder ETFs zurückgreifen. Mit den Produkten lässt sich breit gestreut in den Bereich KI investieren. So kann das Risiko, dass ein einzelnes Investment in ein KI-Unternehmen, das die Erwartungen nicht erfüllt und mit seiner schwachen Kursentwicklung die Performance des Depots ausbremst, verringert werden. Denn es gibt keine Garantie, dass die aktuell führenden Unternehmen auch in Zukunft die Führung innehaben werden.
Eine Auswahl an interessanten Anlageprodukten bietet die ETF-Suche. Dazu unter „Bezeichnung“ einfach den Begriff „Artificial Intelligence“ oder „AI“ eingeben. Alternativ kann auf gleiche Weise bei der Fonds-Suche verfahren werden. Hier wird eine Auswahl aktiv gemanagter Fonds mit Schwerpunkt auf Künstlicher Intelligenz angezeigt.
Weitere Anregungen für Investmentmöglichkeiten im Bereich KI bietet die Analyse Abseits von NVIDIA, Microsoft & Co.: Kennen Sie diese KI-Unternehmen?