Von Kodak zu KI – Disruption treibt die Börse.
Disruptive Technologien stellen ganze Branchen auf den Kopf – und eröffnen dabei neue Anlagechancen. Welche Unternehmen diesen Wandel mitgestalten und wie sich klug investieren lässt, zeigt diese Analyse.
Eine Analyse von Thomas Behnke, Busch und Partner| Werbemitteilung
- Bringt KI Googles Werbeimperium ins Wanken?
- Wann ist eine Technologie disruptiv?
- Vier disruptive Technologien
- Drei ETFs mit disruptiven Technologien
- NVIDIA, Alphabet und Apple im Disruptions-Check
- Vergleich der Kursentwicklung von NVIDIA, Alphabet und Apple (5 Jahre)
- Reality-Check: UiPath setzt bereits um, QuantumScape entwickelt noch
- Tiefgreifende Bewegung auch bei den Aktienkursen
- Kursentwicklung von UiPath seit IPO im April 2021
- Kursentwicklung von QuantumScape seit IPO im August 2020
- Fazit: Früh dabei sein – aber mit Augenmaß investieren
- Investment-Beispiele Aktien und ETFs
Disruptive Technologien haben schon manchen Pionier zu Fall gebracht. Ein bekanntes Beispiel ist Yahoo. In den 2000er-Jahren zählte das Unternehmen zunächst zu den wertvollsten Internetfirmen – mit Suchdiensten, Newsportalen und Mail-Angeboten. Doch während Yahoo am alten Geschäftsmodell festhielt, zog Google ab Mitte der 2000er-Jahre mit besserer Technologie und einem überlegenen Werbemodell vorbei und übernahm die Führung.
Bringt KI Googles Werbeimperium ins Wanken?
Könnte dem aktuellen Suchmaschinen-Platzhirsch nun ein ähnliches Schicksal ereilen? Im laufenden US-Kartellverfahren gegen Google offenbarte Apple-Manager Eddy Cue, dass die Zahl der Suchanfragen im Safari-Browser im April 2025 erstmals seit 22 Jahren rückläufig war. Ein Warnsignal – denn Googles Werbegeschäft lebt von seiner Dominanz in der Internetsuche.
Apple betont zwar, weiter auf den langjährigen Partner zu setzen. Gleichzeitig prüft der iPhone-Konzern jedoch neue Kooperationen mit KI-Anbietern, deren Dienste künftig in Safari integriert werden könnten. Ein Bruch scheint zwar nicht unmittelbar bevorzustehen, doch die sinkenden Suchanfragen deuten darauf hin, dass Googles Geschäftsmodell zunehmend unter Druck gerät.
Im Gegensatz zu Yahoo, das nie ein klar dominierendes Kernprodukt hatte, ist Alphabet heute strategisch breiter und technologisch vielfältiger aufgestellt. Selbst wenn Google im Suchgeschäft Marktanteile verliert, investiert der Konzern in Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz, Quanten-Computing oder autonomes Fahren. Diese Technologien haben das Potenzial, ganze Branchen neu zu ordnen.
Wann ist eine Technologie disruptiv?
Disruptive Technologien schaffen neue Lösungen, die bestehende Produkte oder Geschäftsmodelle überflüssig machen. Sie sind oft günstiger und/oder effizienter als bestehende Verfahren. Charakteristisch für Disruptionen sind schnelle technologische Sprünge, veränderte Marktstrukturen und ein Nutzerverhalten, das etablierten Anbietern Anpassung abverlangt.
Yahoo ist nur eines von vielen Beispielen. Auch Nokia verlor durch den Smartphone-Boom den Anschluss. Kodak unterschätzte die digitale Fotografie, Netflix verdrängte Videotheken und DVDs, Spotify und Apple Music machten CDs und Downloads weitgehend überflüssig – und veränderten die Musikbranche grundlegend. Solche technologischen Brüche wiederholen sich und eröffnen immer wieder neue Investmentmöglichkeiten.
Vier disruptive Technologien
Auch heute stehen verschiedene Technologien in den Startlöchern, um bestehende Märkte grundlegend zu verändern. Wer davon profitieren will, sollte vier Technologiebereiche im Blick behalten, die schon heute großes Potenzial zeigen:
- Künstliche Intelligenz (KI): Ob in Medizin, Industrie oder Marketing – KI verändert ganze Branchen. Mit dabei: NVIDIA (KI-Chips), Microsoft (OpenAI) und Alphabet/Google, das trotz Druck im Suchgeschäft mit Plattformen wie Gemini eine Schlüsselrolle spielt.
- Quantencomputing: Verspricht enorme Rechenleistung für Wissenschaft und Wirtschaft. Führend sind IBM sowie spezialisierte Anbieter wie IonQ und D-Wave. Auch Microsoft und Alphabet investieren – etwa über Azure Quantum oder Google Quantum AI.
- Erneuerbare Energien & Energiespeicher: Saubere Energie schafft neue Märkte. Beispiele für Vorreiter auf ihren Gebieten sind First Solar (effiziente Dünnschicht-Solarmodule) und QuantumScape (Festkörperbatterien).
- Autonomes Fahren & Mobilität: Selbstfahrende Autos und Mobilitätsdienste verändern den Verkehr. Dabei sind u. a. Tesla, Mobileye (Intel) und Waymo (Alphabet).
Drei ETFs mit disruptiven Technologien
Wo sich Chancen bieten, bestehen auch Risiken wie technologische Rückschläge, fehlende Marktakzeptanz oder starke Konkurrenz. Spezialisierte Fonds und ETFs bieten die Möglichkeit, breit gestreut in disruptive Technologien zu investieren:
- BNP Paribas Disruptive Technology Fund (LU0823421689) – aktiv, 45 Titel
- ARK Innovation ETF (IE000GA3D489) – aktiv, 36 Titel
- Amundi MSCI Disruptive Technology ETF (LU2023678282) – passiv, über 200 Titel
Der Amundi ETF setzt auf eine breite Streuung, während BNP Paribas und ARK gezielt in eine kleinere Auswahl vielversprechender Unternehmen investieren. Das kann höhere Renditechancen bieten, geht jedoch auch mit stärkeren Kursschwankungen einher und hängt stärker vom Können des Fondsmanagements bei der Titelauswahl ab.
Zu den größten Positionen zählen bekannte Tech-Konzerne wie NVIDIA, Alphabet und Apple. Doch wie disruptiv sind diese Unternehmen wirklich?
NVIDIA, Alphabet und Apple im Disruptions-Check
NVIDIA gilt als Treiber der KI-Revolution. Die Spezialchips des Unternehmens sind führend für KI, Machine Learning und Deep Learning. Zudem ist es auch in Bereichen wie autonomes Fahren, Cloud- und Hochleistungs-Computing engagiert.
Alphabet zählt zu den Tech-Giganten mit besonders breitem Innovationsspektrum. Der Konzern entwickelt eigene KI-Chips, betreibt spezialisierte Forschung und fördert über seinen Investmentzweig GV (ehemals Google Ventures) zukunftsweisende Start-ups. So ist Alphabet sowohl in etablierten Märkten präsent als auch früh in neuen Technologiefeldern aktiv.
Apple hingegen perfektioniert bestehende Technologien, statt völlig neue Märkte zu schaffen. Mit der Apple Watch, den M-Chips und der Vision Pro ist Apple in einzelnen Zukunftsfeldern aktiv – positioniert sich aber vor allem über kontinuierliche Weiterentwicklung.
Vergleich der Kursentwicklung von NVIDIA, Alphabet und Apple (5 Jahre)
Den Wandel treiben jedoch nicht nur die großen Tech-Giganten. Auch spezialisierte Unternehmen können ganze Märkte verändern und neue Impulse setzen. Zwei Beispiele zeigen, wie unterschiedlich weit sie dabei sind, aus einer disruptiven Idee ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln.
Reality-Check: UiPath setzt bereits um, QuantumScape entwickelt noch
UiPath automatisiert Geschäftsprozesse wie Buchhaltung oder IT-Administration. Mit über 1 Mrd. US-Dollar Jahresumsatz zählt das Unternehmen zu den führenden Anbietern für Robotic Process Automation (RPA).
Chancen:
- Wachsende Nachfrage nach Effizienzlösungen
- Marktführerschaft im RPA-Segment
- Breite Anwendbarkeit in vielen Branchen
Risiken:
- Hoher Wettbewerbsdruck durch große Softwareanbieter
- Noch nicht nachhaltig profitabel
- Hohes Bewertungsniveau
QuantumScape entwickelt Festkörperbatterien, die leistungsfähiger und sicherer sein sollen als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus. Das Unternehmen arbeitet seit 2012 eng mit der Volkswagen AG zusammen, die rund 24 Prozent der Stimmrechte hält.
Chancen:
- Schlüsseltechnologie für die Mobilitätswende
- Starke Partnerschaft mit Volkswagen
- Patentgeschützte Technologie mit großem Potenzial
Risiken:
- Technologie noch nicht marktreif, hohe Entwicklungskosten
- Kein Umsatz, Verluste
- Risiko des Scheiterns bei der technischen Umsetzung
Tiefgreifende Bewegung auch bei den Aktienkursen
Ein Blick auf die Kursverläufe zeigt, wie risikobehaftet der Weg junger Technologiefirmen sein kann. UiPath ging im April 2021 mit hoher Bewertung an die Börse – nach einer anfänglichen Kursrally folgte eine deutliche Abwärtsbewegung, und der Kurs fiel signifikant unter den IPO-Preis von 56 US-Dollar zurück. QuantumScape erlebte 2020 einen Hype rund um die Festkörperbatterie – auf die Euphorie folgte jedoch ein markanter Kurseinbruch. Die Charts verdeutlichen: Wo große Visionen locken, sind auch starke Schwankungen und Rückschläge keine Seltenheit.
Kursentwicklung von UiPath seit IPO im April 2021
Kursentwicklung von QuantumScape seit IPO im August 2020
Fazit: Früh dabei sein – aber mit Augenmaß investieren
Disruptive Technologien schaffen Chancen für Anleger, früh in potenzielle Gewinner von morgen zu investieren. Doch nicht jede Innovation setzt sich durch. Gerade junge Unternehmen bieten oft großes Potenzial – bergen im Gegenzug aber ein deutlich höheres Risiko, weil ungewiss ist, ob sich ihre Technologien tatsächlich am Markt durchsetzen.
Etablierte Konzerne wie Alphabet oder NVIDIA verfügen über bewährte Geschäftsmodelle, was für Stabilität spricht. Doch auch bei ihnen können sich die Rahmenbedingungen rasch ändern, wie das Beispiel Google deutlich macht. Gerade im Technologiesektor ist es ratsam, Anlagen regelmäßig zu überprüfen.
Anlegerinnen und Anleger, die nicht auf einzelne Titel setzen wollen, können auf spezialisierte Fonds oder ETFs zurückgreifen, die gezielt und breit gestreut auf disruptive Technologien ausgerichtet sind.
Investment-Beispiele Aktien und ETFs
Name | ISIN | Aktueller Kurs | KGV* (2025) | Gewinn/Aktie (2025**) | Dividende (2025**) | Dividendenrendite (2025**) |
---|---|---|---|---|---|---|
BNP Paribas Disruptive Technology Fund | LU0823421689 | 2.477,35 EUR | - | - | 0,00 EUR | 0,00 % |
ARK Innovation UCITS ETF | IE000GA3D489 | 5,61 EUR | - | - | 0,00 EUR | 0,00 % |
Amundi MSCI Disruptive Technology ETF | LU2023678282 | 14,13 EUR | - | - | 0,00 EUR | 0,00 % |
NVIDIA | US67066G1040 | 125,30 EUR | 33,24 | 3,77 EUR | 0,04 EUR | 0,03 % |
Alphabet A | US02079K3059 | 154,88 EUR | 18,35 | 8,44 EUR | 0,72 EUR | 0,46 % |
Apple | US0378331005 | 176,88 EUR | 28,17 | 6,28 EUR | 0,90 EUR | 0,51 % |
UiPath | US90364P1057 | 11,37 EUR | 23,20 | 0,49 EUR | 0,00 EUR | 0,00 % |
QuantumScape*** | US74767V1098 | 4,35 USD | - | -0,90 USD | 0,00 USD | 0,00 % |
* KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; ** Prognose (Quelle: FactSet); Stand: 10.06.2025; *** QuantumScape kann nur über den Handelsplatz NYSE in US-Dollar gehandelt werden