Schrebergarten: Kostencheck
Ihr Weg zum eigenen Gartenparadies
Der Traum vom eigenen Grün wird immer beliebter: Schrebergärten erleben einen Boom. Doch was kostet ein Kleingarten wirklich? Welche Ausgaben kommen auf Sie zu, und wie gelangen Sie überhaupt an eine begehrte Gartenparzelle? Dieser Ratgeber verschafft einen ersten Überblick über die Kosten.
Wie hoch ist die Kleingarten-Pacht?
Die Pachtkosten variieren deutschlandweit erheblich. Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung liegt der durchschnittliche Pachtzins in Deutschland aktuell bei 18 Cent pro Quadratmeter und Jahr – für einen typischen 400-m²-Garten rund 72 Euro jährlich. Rechtlich gilt zudem die Höchstgrenze aus dem Bundeskleingartengesetz: „Als Pacht darf höchstens der vierfache Betrag der ortsüblichen Pacht im erwerbsmäßigen Obst- und Gemüseanbau verlangt werden.“
In der Praxis ist die Spannbreite groß: In Ballungsräumen liegen die Jahreskosten (Pacht zuzüglich öffentlicher Lasten/Nebenkosten) merklich höher als im ländlichen Raum. Beispiele aus Großstädten zeigen, dass Pacht und Nebenkosten zusammen häufig deutlich über 200 € pro Jahr liegen.
- Tipp: Die genaue Höhe des Pachtzins kann man beim jeweiligen Kleingartenverein oder beim Landesbund der Gartenfreunde des jeweiligen Bundeslandes erfahren. Den Kontakt findet man auf der Seite des Bundesverbands Deutscher Gartenfreunde.
Gartenverein: Mitgliedsbeiträge und Nebenkosten
Neben der Pacht fallen Vereinsbeiträge und laufende Gebühren an. Der Bundesverband der Gartenfreunde erklärt, wofür Beiträge genutzt werden: „Ein Teil des Mitgliedsbeitrags finanziert die Verbandszeitschrift ‚Gartenfreund‘ mit Infos zu Kleingartenwesen, Verein und Veranstaltungen. Der andere Teil deckt laufende Kosten der Anlage – etwa Geräte, Rasenmäher sowie Pflege von Wegen und Spielflächen – die nicht allein über Sonderabgaben getragen werden können.“
Zur Größenordnung der laufenden Posten (Grundsteuer/öffentliche Lasten, Versicherungen, Müll, Wasser, Strom) kann als grober Richtwert der flächenbezogene Ansatz dienen: rund 0,45 Euro/m² und Jahr – bei 400 m² also etwa 180 € jährlich.
Einige Vereine verlangen außerdem eine bestimmte Anzahl an Arbeitsstunden für Gemeinschaftsaufgaben – nicht geleistete Stunden werden oft mit 10 bis 20 Euro pro Stunde in Rechnung gestellt.
Laut Experten sollten Kleingärtnerinnen und Kleingärtner mit jährlichen Gesamtkosten zwischen 300 und 500 Euro rechnen. Diese setzen sich zusammen aus Pacht, Vereinsmitgliedschaft, Versicherungen und Nebenkosten wie Wasser.
Die Laube finanzieren: Einmalige Anschaffungskosten
Der größte Kostenpunkt beim Schrebergarten sind oft die einmaligen Ausgaben für die Übernahme der bestehenden Ausstattung. Die Berliner Senatsverwaltung nennt als typische Spanne „zwischen 2.000 und 5.000 Euro“. Sie kann aber stark variieren: vom symbolischen 1 Euro bis über 10.000 Euro in Großstädten.
Die Ablöse umfasst typischerweise:
- die Gartenlaube oder das Gartenhaus,
- vorhandene Bepflanzung (Obstbäume, Sträucher, Beete),
- Gartengeräte und Ausstattung,
- bereits installierte Infrastruktur wie Wasserleitungen oder Stromzuleitungen.
Wer eine Laube finanzieren muss, sollte verschiedene Optionen prüfen. Manche Gartenvereine bieten Ratenzahlungen an, oder Sie nutzen einen günstigen Privatkredit für die Anschaffung.
Kosten für Gartenpflege und laufende Ausgaben
Nach der erfolgreichen Übernahme kommen weitere Kosten auf Sie zu. Für Pflanzen, Samen, Dünger und neue Gartengeräte sollten Sie jährlich 200 bis 500 Euro einplanen – je nach Ihren gärtnerischen Ambitionen.
Besonders in den ersten Jahren fallen oft höhere Ausgaben an, wenn Sie den Garten nach Ihren Vorstellungen umgestalten möchten. Langfristig pendeln sich die Kosten für die Gartenpflege meist bei 100 bis 300 Euro pro Jahr ein.
Viele erfahrene Kleingärtnerinnen und Kleingärtner berichten, dass sich die anfänglich hohen Investitionen binnen weniger Jahre amortisieren. Besonders Familien schätzen den Schrebergarten als kostengünstige Alternative zu teuren Urlauben und Freizeitaktivitäten. Die Gartengemeinschaft wird dabei oft als unschätzbarer Mehrwert beschrieben, der über den rein finanziellen Aspekt hinausgeht.
Nachfrage & Wartelisten: So kommen Sie an Ihren Traumgarten
Die Nachfrage ist vor allem in Städten hoch. Medienberichte und Verbandsangaben nennen mehrjährige Wartezeiten: „In Köln und Düsseldorf beträgt die Wartezeit mehrere Jahre.“ Bezirksverbände in Berlin sprechen teils von drei bis vier Jahren Wartezeit.
Praxis-Tipps für die Bewerbung:
- Direkt beim Gartenverein anfragen: Besuchen Sie die Vereine persönlich während der Sprechzeiten. Oft erfahren Sie hier am schnellsten von frei werdenden Parzellen.
- Mehrere Vereine kontaktieren: Erhöhen Sie Ihre Chancen, indem Sie sich bei verschiedenen Gartenvereinen auf die Warteliste setzen lassen.
- Engagement zeigen: Vereine bevorzugen oft aktive Mitglieder. Zeigen Sie Interesse an der Gemeinschaft und bieten Sie Ihre Hilfe bei Vereinsaktivitäten an.
- Flexible Ansprüche: Wer bei Größe und Ausstattung flexibel ist, kommt schneller zum Ziel. Weniger begehrte Parzellen werden öfter frei.
- Budget vorab klären: Überlegen Sie sich im Voraus, welche Ablösesumme Sie stemmen können – diese Information wird meist schon bei der Bewerbung abgefragt.