Schweizer Aktien auf dem Weg zu neuen Höhen?

Wanderer mit Kuh

Präzision, Pünktlichkeit und ein perfektes Panorama, diese Attribute sind charakteristisch für die Schweiz. Nicht nur als Urlaubsziel – im Winter wie im Sommer – haben die Eidgenossen eine hohen Anziehungscharakter. Auch als Anlageregion ist das Land in der Mitte Europas einen Blick wert.

Inhaltsverzeichnis
  1. Weltkonzerne mit Sitz in der Schweiz
  2. Exportweltmeister bei hochwertigen Uhren
  3. Zollstreit schickt SMI kurz auf Talfahrt
  4. Schweizer Aktien einfach an deutschen Börsen handeln
  5. Währungsschwankungen und andere Risiken beachten
  6. Verschiedene Schweizer Aktienindizes zur Auswahl
  7. Kursentwicklung des SMI (5 Jahre)
  8. Fazit

Matterhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau, das Panorama der Schweizer Berge übt eine magische Anziehungskraft aus. So auch auf die führenden Köpfe aus Politik und Wirtschaft, die sich alljährlich zum World Economic Forum in Davos treffen. Doch die Schweiz hat mit Davos nicht nur die höchstgelegene Stadt Europas und mit dem Bahnhof auf dem Jungfraujoch zugleich den höchst gelegenen Bahnhof Europas (3.454 m ü. M.) zu bieten.

Weltkonzerne mit Sitz in der Schweiz

Zahlreiche Weltkonzerne, die zu den führenden Unternehmen in ihrer jeweiligen Branche zählen, haben ihren Sitz in der Alpenrepublik. Den meisten Anlegerinnen und Anleger dürften mit Produkten Schweizer Unternehmen im Alltag in Berührung kommen, angefangen vom Nahrungsmittelhersteller Nestlé, den Pharmakonzernen Roche und Novartis, den Versicherern Swiss Re und Zurich Insurance, dem ebenfalls weithin bekannten Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli oder dem Luxusgüterkonzern Richemont. In dessen Portfolio finden sich Marken wie Cartier oder der Uhrenspezialist Lange & Söhne.

Exportweltmeister bei hochwertigen Uhren

Die für ihre Präzision und Wertigkeit viel gerühmten Schweizer Uhren wie Rolex, Cartier, Omega, Patek Philippe oder Audemars Piguet sind noch immer ein Exportschlager. Im Jahr 2024 lag ihr Exportwert mit mehr als 26 Mrd. Schweizer Franken nur leicht unter dem Rekordwert von 26,8 Mrd. Schweizer Franken aus dem Vorjahr. Damit ist die Schweiz wertmäßig der größte Uhrenexporteur der Welt. Mit weitem Abstand folgen Hongkong und China auf den Plätzen 2 und 3.  

Ein Risiko ist die starke Exportabhängigkeit der Schweiz. Dies betrifft auch, aber nicht nur die Uhrenindustrie. Deren wichtigste Exportländer waren 2024 die USA, gefolgt von China und Japan.

Exporte Schweizer Uhrenindustrie 2024

Zollstreit schickt SMI kurz auf Talfahrt

Auch insgesamt sind die USA vor Deutschland und China der wichtigste Handelspartner für Schweizer Warenexporte. Entsprechend stark setzten daher die von Donald Trump am „Liberation Day“ (2. April 2025) verkündeten reziproken Zölle in Höhe von 31 % auf Warenimporte aus der Schweiz den Aktienmarkt unter Druck. Zum Vergleich: Die EU sah sich zu diesem Zeitpunkt mit Zolldrohungen von 20 % konfrontiert, Großbritannien nur mit 10 %. 

Der Swiss Market Index (SMI), der am 3. März 2025 noch ein Rekordhoch bei 13.199 Punkten markiert hatte, fiel bis zum 9. April 2025 auf 10.699 Punkte zurück. Mit der an diesem Tag verkündeten Aussetzung der reziproken Zölle für 90 Tage erholte sich der Index wieder und kletterte Ende April zurück über 12.000 Punkte. 

Für die weitere Entwicklung des Schweizer Aktienmarkts wird die Zollpolitik der USA entscheidende Bedeutung haben. Zumal derzeit auch sektorale Zölle für die Pharmaindustrie im Raum stehen. Pharmazeutische Erzeugnisse zählten 2023 mit einem Anteil von 23,6 % zur zweitwichtigsten Warenexportgruppe nach Schmuck & Edelmetallen (30,2 %) und vor Chemischen Erzeugnissen (9,6 %), Uhrmacherwaren (7,1 %) sowie Maschinen und mechanischen Erzeugnissen (6,2 %).

Schweizer Aktien einfach an deutschen Börsen handeln

Seit dem 1. Mai 2025 können Anlegerinnen und Anleger Schweizer Aktien wieder uneingeschränkt an den Börsenplätzen in Deutschland sowie im Direkthandel kaufen und verkaufen. Die 2019 aufgrund von Handelsstreitigkeiten zwischen der EU und der Schweiz in Kraft getretenen Einschränkungen für den Handel Schweizer Aktien an europäischen Börsen sind inzwischen beigelegt. Interessante Unternehmen lassen sich mit der Aktien-Suche und der „Schweiz“ als Voreinstellung beim Filter „Land/Region“ finden.  

Neben dem einmaligen Kauf können auch Sparpläne für Schweizer Aktien wieder angelegt werden. Dies ermöglicht regelmäßige Investitionen mit kleineren Beträgen, wobei sich die Frage nach dem richtigen Timing für den Kauf nicht stellt. Um sich in der Aktien-Suche nur solche Aktien anzeigen zu lassen, auf die Sparpläne angelegt werden können, einfach zusätzlich zum Filter „Schweiz“ den Filter „Nur sparplanfähige Aktien“ aktivieren.

Währungsschwankungen und andere Risiken beachten

Wie bei allen Auslandsaktien besteht auch beim Handel mit Schweizer Aktien das Risiko von Währungsschwankungen. Der Schweizer Franken gilt an den Märkten als ein „sicherer Hafen“ und ist daher besonders in Krisenzeiten stärker gefragt. In den vergangenen fünf Jahren hat der Euro gegenüber dem Schweizer Franken an Wert verloren. Allerdings sind historische Entwicklungen kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Gewinnt der Euro gegenüber dem Schweizer Franken an Wert, würde dies für Anlegerinnen und Anleger aus dem Euroraum Währungsverluste bedeuten, die die Rendite einer Anlage in Schweizer Aktien schmälern können. 

Neben dem Währungsrisiko und dem allgemeinen Marktrisiko von Kursschwankungen unterliegen Investments in Schweizer Aktien auch dem Risiko, dass sich die Geschäfte der jeweiligen Unternehmen schlechter entwickeln als erwartet. Da die Geschäfte von Unternehmen aus unterschiedlichen Wirtschaftszweigen oft unterschiedlichen Zyklen folgen, lässt sich dieses Risiko durch ein Investment in einen Aktienindex streuen.

Verschiedene Schweizer Aktienindizes zur Auswahl

Ähnlich wie die Deutsche Börse mit der DAX-Familie hat auch die Schweizer Börse SIX verschiedene Indizes für den Schweizer Aktienmarkt aufgelegt. Der bekannteste ist der bereits erwähnte SMI. Er enthält die 20 größten und liquidesten an der SIX gehandelten Aktien Schweizer Unternehmen. Darunter finden sich Firmen wie ABB, Kühne + Nagel, Logitech, Nestle, Novartis oder Roche. Die Gewichtung der Indexmitglieder richtet sich nach der Marktkapitalisierung der im Streubesitz befindlichen Aktien (Freefloat). Allerdings gibt es eine Obergrenze von 18 % (Kappungsgrenze). Mit seinen 20 Mitgliedern deckt der SMI mehr als 80 % der Freefloat-Marktkapitalisierung des Schweizer Aktienmarktes ab (Stand: 30.04.2025).

Kursentwicklung des SMI (5 Jahre)

Kursentwicklung des SMI 5 Jahre

Eine mit 99 % noch höhere Abdeckung erreicht der Swiss Performance Index (SPI). Im Gegensatz zum SMI ist der Anzahl der Indexmitglieder im SPI variabel und lag per 30.04.2025 bei 204 Unternehmen. Die Rangfolge der 10 Unternehmen mit dem größten Gewicht war per Ende April im SMI und SPI aber die gleiche. Lediglich die Anteile variieren aufgrund der unterschiedlichen Mitgliederzahl beider Indizes.  

Für ETFs auf den Schweizer Aktienmarkt gibt es neben dem SMI oder dem SPI weitere Indizes, beispielsweise den Swiss Leader Index (SLI). Dieser umfasst die 30 größten und liquidesten Titel des SPI. Die Gewichtung der größten Unternehmen ist jedoch gedeckelt, um eine ausgewogenere Risikoverteilung zu gewährleisten. Ein ebenfalls bekannter ETF-Basiswert ist der MSCI Switzerland Index. Er bildet die Wertentwicklung der großen und mittelgroßen Unternehmen der Schweiz nach. Die aktuell 42 im Index enthaltenen Unternehmen decken rund 85 % der Freefloat-Marktkapitalisierung des Schweizer Aktienmarktes ab.

Fazit

Nicht nur als Urlaubsziel ist die Schweiz beliebt. Auch Schweizer Schokolade, Uhren oder Medikamente sind weltweit gefragt. Das macht die Alpenrepublik zu einer interessanten Anlageregion und Beimischung für ein global aufgestelltes Aktienportfolio. 

Die ETF-Suche bietet eine Auswahl an Indexfonds auf verschiedene Schweizer Aktienindizes. Dazu einfach „Schweiz“ beim Kriterium „Land/Region“ auswählen. Auf die gleiche Weise kann über die Fonds-Suche auch eine größere Anzahl aktiv gemanagte Fonds mit der Schweiz als Anlageregion gefunden werden. Anhand zusätzlicher Kriterien wie dem Morningstar-Rating oder der Ertragsverwendung lässt sich die Auswahl weiter verfeinern. 

Autor: Steffen Droemert

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