Stundenlohnrechner: Ein hilfreiches Tool
So wird Ihr Gehalt besser vergleichbar
Erster Job, erstes Gehalt – für die allermeisten Berufsanfängerinnen und -anfänger ein großer Moment. Besonders, wenn sie vorher gut verhandelt haben und sich über ein gutes Gehalt freuen können.
Um den eigenen Verdienst gut einschätzen zu können, ist das Monats- oder Jahresgehalt oft zu abstrakt. Denn es gilt zu prüfen: Ist das Angebot wirklich fair? Passt es zu Ihrer Wochenarbeitszeit? Und was ist Ihre Zeit wert, wenn regelmäßig Überstunden anfallen? Um das beurteilen zu können, ist es sinnvoll, den eigenen Stundenlohn zu berechnen.
So funktioniert die Stundenlohnberechnung
Die Grundidee ist simpel:
Stundenlohn = Bruttolohn pro Monat ÷ Arbeitsstunden pro Monat
Um die Arbeitsstunden pro Monat zu berechnen, brauchen Sie Ihre regelmäßige Wochenarbeitszeit. Achtung – ein Monat hat rechnerisch nicht exakt vier Wochen, sondern im Schnitt etwa 4,33 Wochen. Daraus ergibt sich diese Formel:
Arbeitsstunden pro Monat = Wochenarbeitszeit × 4,33.
Ein Beispiel: Sie verdienen 2.600 Euro Bruttolohn im Monat und arbeiten 38,5 Stunden pro Woche.
Arbeitsstunden pro Monat: 38,5 × 4,33 = rund 166,7 Stunden.
2.600 Euro Gehalt ÷ 166,7 Stunden
= rund 15,60 Euro Stundenlohn
Noch einfacher geht es mit dem Stundenlohn-Rechner des Onlineportals Finanztip. Dort geben Sie Monatsgehalt und wöchentliche Arbeitsstunden ein und bekommen Ihren Stundenlohn sofort angezeigt.
Mindestlohn prüfen und den Wert von Überstunden kennen
Wer seinen Stundenlohn kennt, kann einschätzen, ob er unter oder über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt. Dieser beträgt seit Januar 2025 12,82 Euro brutto pro Stunde, zum 1. Januar 2026 steigt er auf 13,90 Euro, am 1. Januar 2027 auf 14,60 Euro. Unter die Mindestlohngrenze zu geraten, ist dabei nicht nur im Niedriglohnbereich möglich. Auch in Nebenjobs, Werkstudierenden-Tätigkeiten oder Teilzeit kann es passieren, dass die reale Bezahlung durch unbezahlte Mehrarbeit nach unten rutscht.
Außerdem zeigt Ihnen der Stundenlohnrechner den echten Wert Ihrer Überstunden. Wenn Sie diesen kennen, können Sie besser entscheiden, ob Sie lieber einen Freizeit- oder monetären Ausgleich haben möchten.
- Gut zu wissen: Um den eigenen Stundenlohn mit dem Mindestlohn vergleichen zu können, brauchen Sie Ihren Bruttolohn. Wenn Sie genau wissen möchten, was tatsächlich auf Ihr Konto fließt, müssen Sie Ihren Nettolohn berechnen. Auch hierzu gibt es praktische Online-Tools, zum Beispiel bei brutto-netto-rechner.info.
Wofür der Stundenlohn noch nützlich ist
Ein klarer Stundenlohn hilft, finanzielle Entscheidungen selbstbewusst zu treffen. Zum Beispiel:
- Jobangebote vergleichen: Ein höherer Monatslohn kann unattraktiver sein, wenn deutlich mehr Arbeitsstunden erwartet werden und der Stundenlohn dadurch sinkt.
- Teilzeit fair bewerten: Sie sehen, ob weniger Stunden wirklich proportional weniger Geld bedeuten.
- Gehaltsverhandlungen vorbereiten: Wer den eigenen Stundenlohn kennt, weiß genauer, was eine Erhöhung pro Arbeitsstunde bedeuten würde.
Fakten statt Märchen helfen weiter
Finanzexpertinnen und -experten betonen immer wieder, wie wichtig es ist, die eigenen Zahlen zu kennen, statt sich auf Bauchgefühl zu verlassen. Finanztip-Chefredakteur Saidi Sulilatu bringt es in seinem Buch so auf den Punkt: „Zum Thema Finanzen gibt es genug Märchen.“ Den eigenen Stundenlohn berechnen zu können, ist eine einfache Möglichkeit, solche Märchen durch Fakten zu ersetzen – und die eigene Arbeit realistisch zu bewerten. Das stärkt Sie bei der Jobwahl, im Gespräch mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern und in Ihrer langfristigen Finanzplanung.