SDGs – vier Buchstaben für 17 große Ziele

Nachhaltigkeit 9 min Lesedauer 30.06.2023
17 UN Ziele für nachhaltige Entwicklung

Immer mehr Anlegerinnen und Anlegern geht es bei der Geldanlage nicht mehr allein um Rendite, sondern vielmehr um die Frage, welche sozialen oder ökologischen Folgen ein Investment haben kann. Die Nachhaltigkeitsziele der UN können hierbei Orientierung und Hilfestellung geben.

Mit dem Ziel, eine globale, nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene zu sichern, haben die Vereinten Nationen im September 2015 die „17 Ziele für nachhaltige Entwicklung“ (auf Englisch: UN Sustainable Development Goals – „SDGs“) verabschiedet. Die Ziele dienen weltweit als grundsätzliche Definition von nachhaltigen Werten.  

Inhaltlich richten sich die SDGs zwar in erster Linie an die 193 Staaten, die sich zur Umsetzung der Ziele verpflichtet haben – aber auch an die Wirtschaft und die Finanzmärkte. Denn die Umsetzung der Ziele wird als partnerschaftliche Gemeinschaftsaufgabe betrachtet, für deren Erfolg die Politik, Unternehmen und Investoren eng zusammenarbeiten müssen. Ohne Zugang zu Kapital und Investitionen wird es nicht gelingen, die globalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und den Klimawandel zu bekämpfen. Daher gilt es, Geldströme so zu lenken, dass sie den nachhaltigen Wandel und die Themenfelder der 17 Ziele bestmöglich unterstützen.

Die Lenkung der Geldströme für Nachhaltigkeitszwecke unterliegt einem großen Druck der EU. Um deren Klima- und Energieziele bis zum Jahr 2030 zu realisieren, muss Europa einen immensen, jährlichen Investitionsrückstand von mehreren Milliarden Euro aufholen. Dieses Vorhaben benötigt Kapital von institutionellen Investoren, aber auch von privaten Anlegern.

Positive Beiträge für den Planeten mit attraktiven finanziellen Renditen kombinieren

Auch für Anlegerinnen und Anleger werden Nachhaltigkeitsfaktoren in der Geldanlage immer wichtiger. Längst hat sich der Mythos von Renditeverlusten durch Nachhaltigkeit zu einer neuen Produktkategorie gewandelt, die sich zunehmender Beliebtheit erfreut und den Wunsch nach Rendite mit einem positiven Beitrag für die Gesellschaft und den Planeten kombiniert.

Die wichtigsten der 17 SDGs der UN sind inzwischen investierbar und tragen so zu einer nachhaltigen Transformation bei.

Die SDGs im Überblick

  1. Keine Armut: Das Ziel soll sicherstellen, dass jeder seine Grundbedürfnisse befriedigen kann und Armut durch Förderung von sozialer Absicherung, Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen und nachhaltigem wirtschaftlichem Wachstum beseitigen kann. Unternehmen, die insbesondere den Ausbau von sozialen Sicherungssystemen sowie die bewusste Förderung und Gewährleistung der Menschenrechte im Fokus haben, profitieren in ihrem Engagement von einem Investment seitens der Anlegerinnen und Anleger.
  2. Kein Hunger: Ziel ist es, den Hunger weltweit zu beenden und allen ganzjährigen Zugang zu sicheren und nährstoffreichen Nahrungsmitteln zu ermöglichen. Dies umfasst den gesicherten Zugang von Erzeugern zu Ressourcen und die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität durch widerstandsfähige Methoden. Für Anlegerinnen und Anleger mit Fokus auf dieses Thema sind beispielsweise Unternehmen im Bereich der Food-Waste-Vermeidung, der Fleischersatzprodukte, aber auch im Bereich der Agrartechnologie interessant. Auch ein bewusstes Nichtinvestieren in Grund-Nahrungsmittel stellt einen wichtigen Hebel dar, um den globalen Hunger zu bekämpfen und Lebensmittel wie Reis oder Getreide für alle Menschen erschwinglich zu machen.

  3. Gesundheit und Wohlergehen: Hier geht es um den Erhalt der menschlichen Gesundheit und die Vermeidung vorzeitiger Todesfälle. Es befasst sich mit der Reduzierung von Todesfällen und Krankheiten durch gefährliche Chemikalien sowie Umweltverschmutzung. Anleger können SDG 3 „Gesundheit und Wohlergehen“ beispielsweise durch Firmen aus den Branchen Medizintechnik, Gesundheitsversorgung oder nachhaltige Ernährung in ihrem Depot nachbilden.

  4. Hochwertige Bildung: Mit diesem Ziel soll gerechte, hochwertige und inklusive Bildung für alle ermöglicht und lebenslanges Lernen gefördert werden. Hier lässt sich beispielsweise mit Anbietern von E-Learning-Konzepten, Bildungseinrichtungen oder Medienunternehmen ein Beitrag zur nachhaltigen Transformation leisten.

  5. Geschlechtergleichheit: Das Ziel der Geschlechtergleichstellung ist es, Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu beenden. Es strebt nach geschlechtsunabhängigem Zugang zu wirtschaftlichen und natürlichen Ressourcen und fordert die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Führungsrollen auf allen Entscheidungsebenen. Unternehmen mit einer hohen Frauenquote auf Vorstandsebene, aber auch Unternehmen, die sich für die Gleichstellung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter öffentlich einsetzen, können dieses SDG im Depot nachbilden.

  6. Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen: Das Ziel ist der internationale Zugang zu sauberem Wasser, Sanitäreinrichtungen und langfristige Wasserverfügbarkeit bei effizienter Wassernutzung. Anlegerinnen und Anleger können diesen Bereich mit Investments in Unternehmen abdecken, die Technologien zur Aufbereitung und Einsparung von Wasser entwickeln.

  7. Bezahlbare und saubere Energie: Alle Menschen sollen Zugang zu bezahlbarer, zuverlässiger und umweltfreundlicher Energie erhalten. Der Anteil erneuerbarer Energien soll weltweit steigen und die Energieeffizienz sich verdoppeln. Insbesondere Länder des globalen Südens benötigen Unterstützung beim Ausbau ihrer Energieinfrastruktur und der Entwicklung von Energietechnologien. Anlegerinnen und Anleger finden in Unternehmen aus den Bereichen Solar- und Windkraft, erneuerbare Energien, Wasserstoff und Brennstoffzellen Möglichkeiten, dieses SDG zu unterstützen.

  8. Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum: Durch dieses Ziel wird eine nachhaltige Wirtschaft angestrebt, die allen Menschen gesellschaftlichen Wohlstand bietet. Bis 2030 soll die weltweite Ressourceneffizienz verbessert werden, um Wirtschaftswachstum und Umweltverbrauch zu entkoppeln. Zudem werden Maßnahmen zur Förderung eines nachhaltigen Tourismus gefordert, der lokale Wertschöpfung, Arbeitsplätze und kulturelle Vielfalt unterstützt. Immer mehr Unternehmen legen ihre Engagements mit Blick auf eine faire und nachhaltige Lieferkette offen und stellen geeignete Investitionsmöglichkeiten für Anlegerinnen und Anleger dar.

  9. Industrie, Innovation und Infrastruktur: Dieses Ziel beinhaltet ein Schlüsselthema der nachhaltigen Transformation – den Ausbau sowohl nachhaltiger als auch robuster Infrastrukturen, Förderung von nachhaltiger Industrialisierung und Innovation sowie Unterstützung von Entwicklungs- und Schwellenländern. Angesichts der schwindenden Ressourcen und der steigenden Treibhausgasemissionen ist gerade eine funktionierende Infrastruktur eine Grundvoraussetzung, damit Volkswirtschaften nachhaltig funktionieren und wachsen können. Nur wenige Anlageklassen eignen sich so gut wie Infrastruktur dazu, zu einer verantwortungsvollen, nachhaltigen Konjunkturerholung beizutragen. Zur Basis-Infrastruktur zählen die Bereiche Versorger, Telekommunikation, Transport und Netzbetreiber sowie Energie und Wasserversorgung. Gerade für Versorger ist Dekarbonisierung als elementarer Baustein zur Bekämpfung des Klimawandels ein wichtiges Thema.

  10. Weniger Ungleichheiten: Dieses SDG zielt darauf ab, den Wohlstand fairer zu verteilen und die Chancengleichheit für alle Menschen zu fördern, unabhängig von Alter, Geschlecht, Beeinträchtigung, Ethnizität, Herkunft, Religion oder anderen Unterschieden. Das Ziel besteht darin, dass jeder die Möglichkeit hat, selbstbestimmt zu sein und soziale sowie politische Teilhabe zu erfahren. Bei der Suche nach Investitionsmöglichkeiten, die auf dieses SDG einzahlen, können insbesondere Unternehmen und Initiativen, die sich für die Besserstellung von Kleinbauern oder sozial benachteiligten Menschen einsetzen, genannt werden.

  11. Nachhaltige Städte und Gemeinden: Bei diesem Ziel steht im Fokus, eine nachhaltigere Stadtentwicklung zu erreichen, die Umweltbelastungen reduziert und allen Menschen den Zugang zu Grünflächen und nachhaltigem Verkehr ermöglicht. Es strebt an, mehr Städte mit Programmen zur Ressourceneffizienz, Klimaanpassung und Katastrophenvorsorge zu ermöglichen, und fördert die Verbindungen zwischen städtischen und ländlichen Gebieten. Interessante Investitionsmöglichkeiten lassen sich beispielsweise im nachhaltigen Wohnungsbau, bei Immobilienentwicklern oder im Bereich der Baustoffe, wie beispielsweise klimaneutralem Zement, finden.

  12. Nachhaltige/r Konsum und Produktion: Hier wird angestrebt, Konsum und Produktion zu verändern, um innerhalb der ökologischen Grenzen zu leben. Es geht darum, diese Aktivitäten von Ressourcenverbrauch und Treibhausgasemissionen zu entkoppeln. SDG 12 umfasst Aspekte wie Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Lieferketten und die Reduzierung von Nahrungsmittelverschwendung sowie verantwortungsvolle Entsorgung von Abfällen. Investitionsmöglichkeiten in dieses SDG sind facettenreich. Neben Unternehmen, die besonders innovative Möglichkeiten für ihre eigene „circular economy“ entwickeln, sind hier insbesondere diejenigen Unternehmen für Anlegerinnen und Anleger relevant, die über die komplette Lieferkette hinweg ein großes Augenmerk auf Qualität und Langlebigkeit, Ressourcennutzung, faire Arbeitsbedingungen und keine Massenproduktion legen.

  13. Maßnahmen zum Klimaschutz: Dieses Ziel konzentriert sich auf Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel. Es beinhaltet Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen sowie Aufklärung und Kapazitätsaufbau für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Damit sollen Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen in nationale Politikstrategien integriert und die internationale Klimafinanzierung, insbesondere für Länder des globalen Südens, erhöht werden. Anlegerinnen und Anleger, die das SDG 13, „Maßnahmen zum Klimaschutz“, in ihrem Depot nachbilden wollen, finden in den Bereichen erneuerbare Energien, umweltfreundliche Antriebe, Wasserstoff- oder Brennstoffzellen geeignete Unternehmen.

  14. Leben unter Wasser: SDG 14 fordert die drastische Verringerung der Verschmutzung der Ozeane und Meere sowie den Schutz der Meeresökosysteme und Fischbestände. Es beinhaltet auch die Ausweisung von Meeresschutzgebieten und die Anerkennung des Seerechtsübereinkommens als rechtliche Grundlage für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Meere und Ozeane. Neben Unternehmen, die sich mit der Reinigung und Wiederbelebung unserer Meeres-Ökosysteme befassen, können insbesondere auch Unternehmen aus der Nahrungsmittelbranche, die sich mit Fischersatzprodukten beschäftigen, dieses SDG im Depot abbilden.

  15. Leben an Land: Dieses Ziel setzt sich für den Schutz, die Wiederherstellung und die nachhaltige Nutzung von Ökosystemen ein, wie Land, Süßwasser, Wälder und Boden. Das Ziel besteht darin, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen und bedrohte Arten zu schützen. Als Anlagemöglichkeit kann dieses SDG beispielsweise durch eine Investition im Bereich der Forstwirtschaft gefördert werden.

  16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen: Ziel sind friedliche und inklusive Gesellschaften durch starke Institutionen und partizipative Entscheidungsprozesse. Der öffentliche Zugang zu Informationen spielt dabei eine wichtige Rolle. Ein sehr großer Hebel für dieses SDG ist statt einer Investition der Verzicht auf eine Geldanlage in den Bereichen kontroverse Waffen oder der Rüstungsindustrie.

  17. Partnerschaften zur Erreichung der Ziele: Dieses Ziel betont die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Staaten. Es fordert insbesondere, dass der globale Norden die Länder des globalen Südens bei der nachhaltigen Entwicklung unterstützt sowie zusätzliche finanzielle Mittel bereitstellt und Investitionsförderungssysteme etabliert.

 

Fonds- und ETF-Anbieter mit breitem Angebot

Anlegerinnen und Anleger, die ihr Engagement streuen möchten, können als Alternative zu einem Investment in einzelne Wertpapiere aus einem umfangreichen Angebot an speziellen SDG-Fonds oder börsennotierten Indexfonds (ETFs) schöpfen, die das Kapital ihrer Anlegerinnen und Anleger ausschließlich in Firmen investieren, deren Geschäftsmodell und Produkte erkennbar auf die UN-Nachhaltigkeitsziele ausgerichtet sind. Dazu zählen neben Anlagepools, die monothematisch auf einzelne Bereiche setzen, auch themenübergreifende Fonds und ETFs, die breit gestreut einen Beitrag zur nachhaltigen Transformation leisten. Anlegerinnen und Anleger sollten stets prüfen, welche der SDGs ihnen wichtig sind und ob das Anlageprodukt ihre individuellen Ziele deckt.

Autor: ING

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