Wallbox: Zu Hause bequem Strom tanken

Vorteile der heimischen Wandladestation

Nachhaltigkeit 4 min Lesedauer 15.05.2023
Wallbox

Wer ein E-Auto oder Plug-in-Hybrid besitzt, fährt gut damit, sich eine Stromtankstelle für daheim anzuschaffen: die Wallbox. Mit ihrer Hilfe lässt sich der Ladevorgang eines Elektrofahrzeugs zu Hause steuern. Dafür bietet sich ein geschützter Platz, etwa die Garage oder das Carport, an.

Die Ladebox wird an einer separat abgesicherten Zuleitung der Hausinstallation angeschlossen. Wer eine Wallbox nutzt, kann den Stromanbietenden bestimmen. Das Laden kostet daheim genauso viel wie der Haushaltsstrom, es gibt aber auch Stromtarife mit günstigerem Autostrom.

Hohe Ladeleistung und installiertes Ladekabel

Eine Wallbox lohnt sich aus mehreren Gründen. Sie gilt als

  • sicher: Die Ladeeinrichtung muss durch einen eingetragenen Installateur angebracht werden. Laut Forum Netztechnik/Netzbetrieb im Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) haben alle in Deutschland zugelassenen Wallboxen einen Leitungsschutzschalter, der das Ladekabel vor Überlastung schützt. Zudem ist ein Fehlerstromschalter vorgeschrieben, der entweder separat zu installieren ist oder bereits in die Box integriert ist.
  • schnell: Die Wallbox bietet hohe Ladeleistungen bis zu 22 Kilowatt (kW). Damit lassen sich selbst größere Batterien innerhalb weniger Stunden komplett laden.
  • komfortabel: Ein fest installiertes Ladekabel ermöglicht eine gute Bedienung beim Laden.

Unterschiede bei Wallboxen

Die Boxen unterscheiden sich vor allem in ihrer Ladeleistung und im Bedienkomfort, wie der ADAC in einem Test ermittelt hat. Welche Leistung eine Wallbox haben sollte, ist laut TÜV Nord zum einen abhängig von der Akkukapazität des E-Fahrzeugs und zum anderen vom Onboard-Ladesystem. Die Ausgaben für eine Box können – je nach Ausstattung – von 500 Euro bis 2.500 Euro variieren. Hinzu kommen die Anschlusskosten.

Anspruch auf Wallbox bei Mehrfamilienhaus

Mietende und Personen mit Wohneigentum haben seit Ende 2020 einen Anspruch darauf, in der Tiefgarage oder auf dem Grundstück eine Ladestation zu installieren, wenn sie einen vertraglich zugesicherten Stellplatz besitzen (§ 554 BGB und §§ 20, 21 WEG). Daher dürfen Vermietende oder die Eigentümerversammlung nur über bauliche Änderungen entscheiden, wenn deren Ausmaß nicht zu vertreten ist oder das Gebäude unter Denkmalschutz steht.

Kilowatt-Leistung berücksichtigen

Bei der Installation einer Wallbox ist zu beachten:

  • Sie muss dem Netzbetreibenden laut Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) vor der Inbetriebnahme mitgeteilt werden.
  • Hat die Wallbox eine Ladeleistung von mehr als 11 kW, muss der Betreibende sie vor der Installation genehmigen. Dieser prüft, ob das Netz dadurch überlastet wird.
  • Falls Betreibende technische Änderungen tätigen müssen, haben sie sich an den Kosten zu beteiligen.

Laden an der Haushaltssteckdose

E-Autos können auch an der Haushaltssteckdose geladen werden. Dafür ist laut der Sachverständigen-Organisation KÜS ein spezielles Ladekabel mit In-Cable-Control-Box (ICCB) nötig – bei vielen E-Neuwagen serienmäßig im Kofferraum. Es ist auch unter der Bezeichnung „Notladekabel“ bekannt. Die Box soll sowohl das Fahrzeug als auch die Steckdose während des Ladens schützen. Dies tut sie, indem sie den Ladestrom drosselt. Das führt aber zu längeren Ladezeiten – mehr als 30 Stunden beim großen Akku. Bei 230 Volt und einer Drosselung auf zehn Ampere ergibt sich eine Ladeleistung von maximal 2,3 kW.
 

Grundsätzlich sollte die Steckdose nicht regelmäßig zum Laden genutzt werden, denn

  • sie ist nicht fürs lange Laden unter hoher Last ausgelegt, warnt der ADAC. Andernfalls kann sie überhitzen. Das gilt auch für Stromkabel oder Stecker. Im Extremfall kommt es zum Verschmoren oder Kabelbrand.
  • es entstehen höhere Ladeverluste als bei einer Wallbox. Diese können nach Angaben von KÜS-Experte Thomas Schuster je nach Ladesituation bis zu 20 Prozent ausmachen – und damit ins Gewicht fallen.

Ladesäulen als weitere Möglichkeit

Alternativ lässt sich ein E-Auto an öffentlichen Ladesäulen laden. Deren Standorte hat zum Beispiel die Bundesnetzagentur auf einer Karte hinterlegt. Dabei lassen sich zwei Modi unterschieden – mit folgenden Mankos:

  • Normalladesäulen. Diese sind knapp und entsprechend oft belegt. Hinzu kommt: Etliche E-Mobilitätsprovider begrenzen die Zeit an der Steckdose auf vier Stunden, erklärt KÜS-Experte Schuster. Doch gerade bei E-Autos mit größeren Batterien wird der Speicher in vier Stunden nicht voll. Danach ist eine Blockiergebühr zu zahlen. Diese ist zwar meist gedeckelt, erhöht die Energiekosten aber stark. Das Laden über Nacht ist somit praktisch unmöglich.  
  • Schnellladesäulen. Dort können E-Autos zwar in relativ kurzer Zeit aufgeladen werden, die Kosten sind aber deutlich höher als an einer Normalladesäule. Immerhin: Für Vielfahrerende gibt es kostengünstigere Tarife.

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