Weihnachten: Ein Fest auch für Anlegende

Trotz Inflation und Energiepreisexplosion sollten einige Unternehmen auch vom Weihnachtsfest 2022 profitieren können

Geldanlage 6 min Lesedauer 03.11.2022
Junge bei Weihnachts-Shopping

Eine Analyse des DUP UNTERNEHMER-Magazins, Kai Makus | Werbemitteilung

Nein, so richtig rosig sind die Aussichten für die meisten Volkswirtschaften rund um den Globus zurzeit nicht. Hohe Inflationsraten, enorme Energiepreise, gestörte Lieferketten fordern Tribut. In Deutschland hat das auf Jahressicht zu einem Anstieg der Erzeugerpreise um 48,6 Prozent geführt. Werden die Bundesbürger ein trauriges Weihnachtsfest erleben? Fest steht: Viele Konsumierende sparen oder müssen sparen. Damit könnte das für viele Branchen so wichtige Jahresendgeschäft ernüchternd ausfallen. So wie zum Beispiel bei Walmart in Amerika: Der US-Einzelhandelskonzern stellt jedes Jahr für November und Dezember rund 150.000 Saison-Arbeitskräfte ein – 2022 sollen es nur etwa 40.000 neue Mitarbeitende sein, von denen allerdings jeder zweite auf eine unbefristete Anstellung hoffen darf.

Dass der Umsatz nicht die Vorjahreshöhen erreichen dürfte, macht auch das Münchner Ifo-Institut deutlich: „Die Lieferprobleme sind zu einem Dauerproblem für den Einzelhandel geworden – in diesem Jahr wird es zu Weihnachten wieder Lücken in den Regalen geben.“ Dennoch könnte eine ganze Reihe von Unternehmen erheblich vom Geschenke-Boom zum Fest der Feste profitieren. Einige Firmen sind für Investorinnen und Investoren einen genaueren Blick wert (siehe Tabelle unten).

Arbeitsreiche Weihnachten

Entwicklungschart Amazon& MSCI World

Während Walmart in Sachen Arbeitskräfte zurückhaltend ist, heuert Online-Konkurrent Amazon jede Menge Saison-Helfende an: Rund 150.000 sollen es sein, so viele wie im vergangenen Jahr. Und das, obwohl das Interesse der Konsumentinnen und Konsumenten am sogenannten Prime Day zuletzt eher verhalten war. Dennoch: Mit dem Black Friday (25. November) und dem Cyber Monday (28. November) bieten sich den Amerikanern noch zwei Schnäppchen-Tage, an denen Kunden preiswerte Weihnachtsgeschenke erstehen können. Das lässt interessante Umsätze erwarten. Zudem punktet der Konzern von Jeff Bezos mit günstigen Preisen; eine ganze Reihe von Käuferinnen und Käufern könnte dadurch zu Stammkundinnen und Stammkunden werden. Allerdings wird die Luft für den Handelskonzern dünner. Eine spürbare Rezession vor allem im Heimmarkt USA könnte das Jahresgeschäft 2023 erheblich beeinträchtigen. Zugleich spart Amazon massiv Kosten, investiert aber auch – vor allem in die geplante Flotte von Elektrofahrzeugen. Anlegende sollten außerdem daran denken, dass Aktien in ausländischen Währungen Wechselkursrisiken unterworfen sind. Insgesamt scheinen Amazon-Titel langfristig durchaus attraktiv, derzeit aber auch vergleichsweise hoch bewertet.

Was bei Amazon bestellt wird, liefert unter anderem die Deutsche Post aus. Schon der Blick zurück macht deutlich: Die wirtschaftlich angespannte Situation belastet die Bonner nur wenig. Trotz drohender Rezession und galoppierender Inflation rechnet das Unternehmen für 2022 mit einem höheren Gewinn. Dies verdanke man guten Zahlen, die im Sommer erzielt wurden. Daher werde man, so der Konzern, die Jahresprognose anheben. Und das Weihnachtsgeschäft soll das Tüpfelchen auf dem I werden: An Spitzentagen im Advent rechnet die Post mit bis zu elf Millionen Sendungen – das ist das Niveau des Vorjahres. Auch der deutsche Logistikkonzern will Aushilfskräfte engagieren: 10.000 sollen es 2022 sein. Viele Analysierende sehen solche Zahlen mit Freude, denn die Sonderkonjunktur als Folge der Coronapandemie ist zu Ende, dieser Wachstumstreiber fällt somit weg. Für Investierende könnten die Deutsche-Post-Titel nicht nur wegen der Aussichten, sondern auch wegen der relativ niedrigen Bewertung und einer vergleichsweise attraktiven Ausschüttungsquote interessant sein.

Rückkehr des Glitzers?

Während Amazon und Deutsche Post von den Lockdowns tendenziell profitiert haben, hatte etwa Bijou Brigitte erheblich zu leiden. Die Geschäfte des Schmuckanbieters galten als nicht systemrelevant und mussten 2020 und 2021 lange schließen. Kommt es in der Vorweihnachtszeit nicht zu Einschränkungen im stationären Einzelhandel, dann, so teilten die Hamburger Anfang September mit, könnte das Unternehmen einen Umsatz zwischen 280 und 300 Millionen Euro erwirtschaften. Zum Vergleich: 2021 waren es 216 Millionen Euro. Die Neun-Monats-Zahlen Ende September deuten den Trend an: Hier verzeichnete der Modekonzern gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzplus von 52,2 Prozent auf 220,1 Millionen Euro. Insgesamt belastet das Konsumklima zwar, doch „Nachholkäufe“ könnten für ein starkes Weihnachtsquartal sorgen.

Traditionell stark profitiert der Schweizer Konzern Logitech vom Weihnachtsgeschäft. „Zu Beginn der Weihnachtssaison treiben wir die Innovation weiter voran und kündigen mehr als 20 Produkte an, die die langfristigen Trends Hybrid Work, Video Everywhere, Gaming und Digital Content Creation aufgreifen“, kündigte Logitech-Chef Bracken Darrell bei der Präsentation der jüngsten Quartalszahlen an. Die allerdings sahen nicht allzu rosig aus: Der Umsatz schrumpfte um zwölf Prozent – währungsbereinigt um sieben Prozent – auf knapp 1,15 Milliarden Dollar. Doch Darrell will den Kopf nicht in den Sand stecken: „Angesichts des globalen makroökonomischen Gegenwinds werden wir auch weiterhin operative Exzellenz anstreben und branchenführende Innovationen liefern.“ Der Pionier bei Computer-Mäusen dreht jetzt verstärkt an der Kostenschraube und erwartet fürs Gesamtjahr ein Ergebnis wie prognostiziert. Für Anlegende bedeutet das: Die Aktien des Unternehmens, das eine breite Palette an Produkten für etliche Anwendungen anbietet, können mit mittel- bis langfristigem Horizont durchaus genauer betrachtet werden.

Klangvolles Fest

Das Weihnachtsgeschäft möchte auch Sonos nutzen, um die Zahlen wieder in Schwung zu bringen. Der amerikanische Hersteller hochwertiger Audio-Geräte hatte zuletzt im Sommer ein günstiges Soundbar-Modell auf den Markt gebracht – das die Absatzerwartungen allerdings deutlich verfehlte. Prompt wurde die nächste Neuvorstellung – ein ebenfalls preiswerterer Subwoofer – in die Vorweihnachtszeit verschoben. Die Produkte des 2002 gegründeten Klangspezialisten begeistern die Anhänger durch klares Design und hochwertige Technik. Das Unternehmen überzeugte zudem immer wieder durch Ideen für das Gewinnen neuer Käufergruppen, zuletzt durch eine Kooperation mit Ikea: Sonos-Technik steckt in den Regal-Lautsprechern „Symfonisk“. Analysierende sind jedoch aktuell zurückhaltend, was das Potenzial der Sonos-Aktie betrifft: Reihenweise senkten sie zuletzt ihre Kursziele, wobei alle den Titeln allerdings Luft nach oben einräumten. Sonos kann sich grundsätzlich für langfristig orientierte Anlegende eignen. Ein genauerer Blick dürfte sich jedoch erst bei weiteren Kursrücksetzern lohnen.

Weihnachten kann also kommen. Denn das Fest zur Geburt Jesu ist auch das Fest der üppigen Geschenke. Und wer mit den Gaben unterm Christbaum nicht zufrieden ist, den erfreut dann vielleicht wenigstens der Blick ins Depot.

Investment-Beispiele Aktien:

Name ISIN Aktueller Kurs KGV* (2022) Gewinn/Aktie (2022**) Dividende (2022**)

Dividenden-
rendite (2022**)

Amazon US0231351067 97,84 € Verlust Verlust 0,00 € 0,0 %
Bijou Brigitte DE0005229504 33,30 € 12,2 3,74 € 0,00 € 0,0 %
Deutsche Post DE0005552004 35,44 € 8,4 4,27 € 1,89 € 5,3 %
Logitech CH0025751329 50,86 € 14,4 3,50 € 0,97 € 1,9 %
Sonos US83570H1086 16,24 € 26,7 0,61 € 0,00 € 0,0 %

*KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; ** Prognose; Fremdwährungen umgerechnet in Euro; Stand: 3.11.2022

Autor: Kai Makus

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