So wohnt Deutschland

Wohnsituation und Wohnträume

Bauen-Wohnen 4 min Lesedauer 19.09.2023
Wohnsituation der Deutschen

Die Kinder spielen im Garten, die Eltern grillen auf der Terrasse, im Hintergrund steht ein Einfamilienhaus. Was wie eine typische Bausparkassenwerbung klingt, ist der Traum der meisten Bundesbürger*innen: ein freistehendes Haus für die eigene Familie. Doch die Realität zeichnet ein anderes Bild. Warum das so ist, welche Rolle Energiesparen spielt und wie die Zukunft aussehen könnte.

Der Wohntraum der Deutschen: das Einfamilienhaus

Die Wohntraumstudie von Interhyp zeigt eindeutig: Die meisten Deutschen wünschen sich eine eigene Immobilie. So gaben 68% der befragten Personen an, einmal in den eigenen vier Wänden leben zu wollen. Das freistehende Einfamilienhaus belegt dabei mit 64% Platz eins der beliebtesten Hausformen.

„Für viele Menschen bedeutet das freistehende Einfamilienhaus schlichtweg Freiheit“, bestätigt Mirjam Mohr, Vorständin für das Privatkundengeschäft der Interhyp. „Die Freiheit, auf dem eigenen Grundstück seine eigenen Träume zu verwirklichen. Gleichzeitig ist das Einfamilienhaus ein Rückzugsort für Familien und Paare, es bietet Privatsphäre.“

Mietwohnung statt eigenem Haus

In der Realität sieht die Wohnsituation der Deutschen jedoch anders aus. In einem eigenen Haus leben nur 29 Millionen Menschen, 37 Millionen dagegen nennen eine Mietwohnung ihr Zuhause. Das ergibt die Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) 2023 des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD Allensbach).

Wunsch und Realität driften hier stark auseinander – aber warum? Felix Arnold vom ALP Institut für Wohnen und Stadtentwicklung GmbH nennt den für die Entwicklung wohl wichtigsten Grund: „Das Kaufen von Wohneigentum ist erschwert, da die Zinsen deutlich gestiegen und somit die Finanzierungskosten höher sind.“ Seit Mitte des Jahres 2022 hat das Zinsniveau spübar angezogen. Zinsen mit einer 10-jährigen Bindung stiegen von etwa 1,4% Ende 2021 auf 4% (Mitte 2023) an. „Für Haushalte, die aktuell eine Immobilie erwerben oder bauen wollen, haben sich die Bedingungen erheblich verschlechtert“, sagt Arnold.

Das spiegelt die Interhyp-Wohntraumstudie ebenfalls wider: 34% derjenigen, die sich ein freistehendes Haus wünschen, trauen sich den Kauf finanziell nicht zu. Neben erhöhten Zinsen für die Finanzierung spielen folgende Faktoren eine Rolle: Gestiegene Materialkosten, Materialknappheit und Fachkräftemangel. „In Kombination mit den zwar zuletzt bundesweit gesunkenen, aber nach wie vor hohen Immobilienpreisen erschwert das die Bedingungen für den Erwerb von Eigentum“, erklärt Expertin Mohr.

Stadt oder Land, Wohnung oder Haus

In vielen Fällen ist die Wohnungs- oder Haussuche daher immer ein Kompromiss. Wird das Haus mit Garten in Stadtnähe unbezahlbar, folgt ein Umzug aufs Land. Dort warten jedoch wieder andere Probleme. „Zwar gibt es ländliche Immobilien mit mehr Platz für weniger Geld, aber der Pendelweg ist in der Regel länger“, sagt Felix Arnold. Das mache den Alltag stressiger, vor allem für Familien, in denen beide Elternteile in der Stadt berufstätig seien.

Laut der Interhyp-Studie geben 42% der „Stadtflüchtenden“ als Grund für den Umzug „günstigeres Wohnen“ an. Doch gleichzeitig ist dieser Anteil nicht komplett zufrieden mit dem Landleben und schließt eine Rückkehr in die Stadt nicht aus.

Umgekehrt müssen Abstriche bei der Wohnform gemacht werden. „Wünscht sich jemand urbanes Leben und ein vielfältiges Angebot und leistungsfähige Infrastrukturen, liegen die Kompromisse bei weniger Platz und dem Verzicht auf einen eigenen Garten“, so Arnold. Die wenigsten Deutschen in den teuren Metropolen können sich beides leisten: die eigene Immobilie in Form eines Einfamilienhauses und eine attraktive zentrale Lage. „Da braucht es dann schon finanzielle Mittel im Millionenbereich“, sagt Arnold.

Wohntraumstudie: Energiesparend bauen weiterhin beliebt

Neben der Frage, wie und wo jemand leben will, wird das Thema Energieeffizienz immer wichtiger – auch, um den Energiepreis niedriger zu halten. Jedoch zeigt sich: Nicht nur bei der Wohnform gibt es eine Kluft zwischen Wunsch und Realität. Laut der Interhyp-Wohntraumstudie wünschen sich 62% eine energiesparende Isolierung, aber nur 15% haben eine solche. Eine Solar- bzw. Photovoltaikanlage, die sich jeder Zweite wünscht, ist lediglich bei 11% montiert.

Wohnsituation der Deutschen in der Zukunft

Felix Arnold schätzt, dass es perspektivisch einkommensschwächere Gruppen auf Märkten mit Wohnungsknappheit noch schwerer haben werden. „Ich glaube eher, dass es an dieser Stelle noch eine stärkere Spreizung geben wird. Gute Wohnlagen sowohl innerstädtisch als auch außerstädtisch könnten eher selten vorkommen.“ In zentralen Regionen, wo Wohnungsknappheit herrsche, könnten es einkommensschwächere Gruppen noch schwerer haben, so Arnold.

Einen kleinen, aber wachsenden Anteil sieht Arnold in alternativen Wohnmodellen, wie beispielsweise Wohngemeinschaften. „Vor allem bei den Babyboomern, die zwischen 1946 und 1964 geboren sind, könnte es eine Entwicklung in diese Richtung geben.“

Kindheitsträume wahr machen

Ob Wohnung, Bungalow oder Reihenhaus: Wir bieten einen Top-Zins für die Realisierung Ihrer Träume!

Baufinanzierung