Durchschnittsrente in Deutschland

Wie viel bleibt im Alter zum Leben?

Durchschnittsrente in Deutschland

Die Höhe der Rente ist für viele Menschen in Deutschland eine zentrale Frage, die entscheidend darüber bestimmt, wie komfortabel der Lebensabend gestaltet werden kann. Doch wie hoch ist die Durchschnittsrente tatsächlich, und welche Faktoren beeinflussen sie? Wir geben einen Überblick und erklären, was hinter Begriffen wie Durchschnittsrente, Standardrente und Eckrente steckt.

Durchschnittsrente in Deutschland

Die durchschnittliche gesetzliche Altersrente in Deutschland variiert deutlich je nach Faktoren wie Versicherungsdauer, Geschlecht und Wohnregion. Laut aktuellem Rentenatlas 2024 der Deutschen Rentenversicherung erhielten Rentnerinnen und Rentner mit mindestens 35 Versicherungsjahren Ende 2023 eine durchschnittliche Bruttorente von etwa 1.623 Euro monatlich. Betrachtet man jedoch alle Altersrentnerinnen und -rentner zusammen, liegt die Durchschnittsrente bei ungefähr 1.100 Euro brutto monatlich.

Unterschiede nach Geschlecht und Region

Dabei zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Männer erhielten im Durchschnitt 1.809 Euro brutto, während Frauen mit 1.394 Euro deutlich weniger bekamen. Regionale Unterschiede sind ebenfalls ausgeprägt. Beispielsweise liegen die durchschnittlichen Renten für Männer in Nordrhein-Westfalen und dem Saarland mit etwa 1.923 beziehungsweise 1.920 Euro brutto pro Monat am höchsten. In Ostdeutschland hingegen fallen die Rentenunterschiede zwischen Männern und Frauen geringer aus, da Frauen dort traditionell häufiger in Vollzeitbeschäftigungen tätig waren.

Durchschnittsrente, Standardrente und Eckrente – was ist der Unterschied?

Häufig sorgen Begriffe wie Durchschnittsrente, Standardrente und Eckrente für Verwirrung:

  • Die Durchschnittsrente beschreibt den Mittelwert aller ausgezahlten Renten.
  • Die Standardrente hingegen dient als fiktiver Referenzwert für Personen, die exakt 45 Jahre lang ein Einkommen in Höhe des Durchschnitts aller Versicherten verdient haben. Sie betrug im Juli 2024 brutto 1.769 Euro (netto etwa 1.565 Euro). Prognosen zufolge könnte sie bis Juli 2025 auf rund 1.835 Euro brutto steigen.
  • Eckrente ist lediglich eine andere Bezeichnung für die Standardrente.

Entwicklung der Durchschnittsrente

Die Entwicklung der Durchschnittsrente in Deutschland war in den letzten Jahren relativ stabil, allerdings mit leicht steigender Tendenz aufgrund regelmäßiger Rentenanpassungen. Dennoch erhält ein erheblicher Teil der Rentnerinnen und Rentner deutlich geringere Beträge. Etwa 20 Prozent von ihnen, die mindestens 45 Versicherungsjahre absolviert haben, beziehen monatlich weniger als 1.200 Euro brutto. Diese Zahlen verdeutlichen das bestehende Risiko der Altersarmut, insbesondere bei Personen mit unterbrochenen Erwerbsverläufen oder niedrigem Einkommen.

Europäischer Vergleich der Rentenhöhen

Im europäischen Vergleich bewegt sich die deutsche Durchschnittsrente im Mittelfeld. Laut OECD liegt die sogenannte Nettoersatzquote in Deutschland bei 52,9 Prozent, während der OECD-Durchschnitt bei 62,4 Prozent liegt. Länder wie Österreich, die Niederlande oder skandinavische Staaten bieten oft deutlich höhere Renten, während südeuropäische Länder häufig niedrigere Renten aufweisen.

Zukünftige Entwicklung der Renten

Angesichts des demografischen Wandels und steigender Lebenserwartung steht das deutsche Rentensystem vor erheblichen Herausforderungen. Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, gibt sich gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“ trotzdem optimistisch: „Wir sollten deshalb auch keine Angst haben vor dem demografischen Wandel. Wir können das gestalten.“

Prognosen gehen von einem langsamen, aber kontinuierlichen Anstieg der Durchschnittsrente aus. Laut Vorausberechnungen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales könnte die Standardrente bis 2038 auf 2.671 Euro steigen – wenn das Rentenniveau bei 48 Prozent bleibt. Insgesamt war die Entwicklung in den letzten Jahren für Rentnerinnen und Rentner positiv, weil die Rente stärker stieg als die Verbraucherpreise.

Allerdings könnten notwendige politische Reformen und wirtschaftliche Entwicklungen die Rentenhöhen erheblich beeinflussen. „Die weitere demografische Alterung ließe sich nur dann abfedern, wenn die Zuwanderung noch weiter steigt und die Arbeitslosenquote noch einmal so stark zurückgehen könnte wie seit 2005“, sagt Martin Werding, Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen an der Ruhr-Universität Bochum und Mitglied des Sachverständigenrats der Bundesregierung.

Alles in einer App

Immer wissen, was auf Deinem Konto los ist. Und ruckzuck reagieren können. Geht ganz bequem mit der ING App.

Illustration einer Frau, die mit Koffer läuft