Gen Z mit großem Finanzinteresse

Von Aktien bis Altersvorsorge

Finanzwissen 4 min Lesedauer 14.02.2024
Finanzinteresse Gen Z

Die Generation Z gilt als „faul und handysüchtig“ – und sagt das sogar über sich selbst. Doch wenn es um das Finanzinteresse geht, sind die Jahrgänge 1999 bis 2010 anderen Generationen um einiges voraus.

Wie eine repräsentative Umfrage des Bezahldienstleisters Klarna von 2023 mit rund 19.000 Verbraucher*innen aus weltweit 18 Ländern (darunter Deutschland und die USA) zeigt, sprechen 75% der Gen Z regelmäßig mit Familie oder Freunden über Geld. Überholt wird die Gen Z von den Millennials, auch Generation Y genannt (1980 bis 1999 geboren), mit 88%. In der Generation der Baby-Boomer, die die Jahrgänge 1955 bis 1969 umfasst, reden dagegen nur 46% über Finanzielles.

Finanzinteresse: Gen Z zieht Wissen aus Social Media

„Vor allem die jüngeren Generationen haben ein stärkeres Bedürfnis, sich über Finanzen auszutauschen und sich über Themen wie Gehalt, Investitionen und Ausgaben zu informieren“, bestätigt Nicole Defren, Country Manager Deutschland bei Klarna.

Die Hauptinformationsquelle junger Menschen im Alter von 18-42 Jahren sind neben Gesprächen im persönlichen Umfeld:

  • Social Media (68%),
  • Bücher (50%),
  • Blogs (29%), Online-Magazine (28%) und journalistische Quellen (26%).

„Die Gen Z hat als Digital Native allein durch Social Media einen viel leichteren Zugang zu Finanzwissen“, erklärt Finanzcoachin Bianka Thielcke. „Viele Apps sind zudem intuitiv bedienbar und arbeiten teilweise sogar mit Gamification, sodass dem Thema Finanzen die Ernsthaftigkeit ein wenig genommen wird, was es gleichzeitig zugänglicher und zwangloser macht.“

Generation Z: Aktien als Altersvorsorge

Das Finanzinteresse der Gen Z ist groß. Und auch der Anteil junger Deutscher, die nach eigenen Aussagen ihr Geld sparen oder investieren, ist gewachsen. So lag dieser bei einer Klarna-Befragung aus dem Jahr 2022 unter 14.000 Verbraucher*innen aus 13 Ländern bei 92% (nach 86% im zweiten Quartal 2021). Im Schnitt spart die Gen Z 13% ihres Einkommens für Urlaub, Wohnraum und Altersvorsorge. Knapp ein Drittel (28%) investiert und setzt bei der Geldanlage auf Investmentfonds und ETFs.

Dass junge Menschen an aktienbasierter Altersvorsorge interessiert sind, zeigt eine YouGov-Studie im Auftrag von Swiss Life unter rund 4.000 Befragten ab 18 Jahren. Aktien sind demnach zu 28 % bei der Generation Z Teil der Altersvorsorge – Tendenz steigend. Knapp 70% der Gen Z (und 62% der Millennials) sind davon überzeugt, mit der privaten Vorsorge ein Vermögen aufzubauen und blicken daher positiv in die Zukunft.

Sicherheitsbedürfnis nährt Gen-Z-Finanzinteresse

Altersvorsorge und Geldanlage – für eine Generation, die heute zwischen 14 und 28 Jahre alt ist, sind das sehr zukunftsorientierte Themen. „Die Gen Z hat einen komplett anderen Bezug zum Geld“, erklärt der Psychologe Rüdiger Maas vom Institut für Generationenforschung das Finanzinteresse.

Zwar lebe der Großteil der Generation heute noch vom Geld der Eltern, doch „in vielen Umfragen und Studien sehen wir, dass die Gen Z sicherheitsbedürftiger reagiert“, erklärt Maas. „Für viele mag das konservativer und konventioneller wirken, als man es sonst von jungen Menschen gewohnt ist.“

Der Grund, so Psychologe Rüdiger Maas: Die Mitglieder der Gen Z hätten Corona- und Energiekrise mitbekommen und erfahren, was es bedeutet, in schwierigen Situationen Geld haben zu müssen. „Die Krisen hatten auf viele Branchen einen starken Einfluss und sorgten zum Teil für finanzielle Einbrüche. Diese Faktoren können für Teile der Gen Z sehr prägend gewesen sein.“

Karriere? Ja, aber nicht um jeden Preis

Bianka Thielcke beobachtet noch einen anderen Einfluss: „Diese Generation wächst durch das Internet und den Coaching-Boom auch mit einem anderen Versprechen und einer anderen Anspruchshaltung auf: Purpose, also die Sinnhaftigkeit eines Jobs, und Erfüllung sind ihnen meist wichtig.“

Dazu stellt Rüdiger Maas bei der Gen Z in den meisten Fällen eine „Work-Life-Separation“ fest: „Arbeit und Freizeit hat mindestens den gleichen Stellenwert.“ Ganz nach dem Motto: „Ich gehe pünktlich zur Arbeit, also verdiene ich es, pünktlich in den Feierabend zu gehen.“ Zugleich sei der Gen Z bewusst, dass Geld viele Möglichkeiten eröffnen könne. „Es wird mehr Energie und Kreativität aufgewendet, um mehr Geld zu bekommen. Da sind Investitionen und das eigene Geld arbeiten zu lassen natürlich naheliegend und smart.“

Der steigende Individualisierungsgrad in unserer Gesellschaft trägt laut Thielcke ebenso dazu bei, dass immer mehr junge Menschen finanziell Verantwortung für sich selbst übernehmen wollen. Und das ist – faul und handysüchtig hin oder her – durchaus eine positive Entwicklung.

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