Altersvorsorge für Frauen
Ein Mann als Altersabsicherung? Wie Frauen selbst vorsorgen sollten
Viele Frauen bekommen geringere Gehälter und Renten als Männer. Um nicht in die Falle der Altersarmut zu tappen, sollten sie sich finanziell absichern. Je früher sie damit beginnen, desto besser.
Fürs Alter rechtzeitig die Finanzen im Blick haben? So manche Frau denkt, dass sie über ihren Ehemann bestens für den Lebensabend abgesichert ist. Doch Ehen gehen auch in die Brüche, es kann zu Schicksalsschlägen kommen. Mit anderen Worten: Das „Versorgungsmodell Mann“ steht auf wackeligen Füßen. Frauen sollten unbedingt das Zepter selbst in der Hand halten – und aktiv für sich Altersvorsorge betreiben.
Oft haben Frauen eine schlechtere Ausgangslage
Wobei das weibliche Geschlecht häufig in einer schlechteren Ausgangslage ist. „Der Gender Pay Gap, das ist die Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes der Frauen und Männer, liegt bei 20 Prozent“, sagt Hanne Roggemann vom Institut für Finanzdienstleistungen (iff) in Hamburg. Gründe dafür gibt es viele, zum Beispiel
- Frauen arbeiten häufiger in sozialen Berufen, wo sie ein deutlich geringeres Einkommen erzielen als Männer, die etwa als Ingenieure oder in der Softwareentwicklung tätig sind.
- Weil Frauen oftmals weniger Geld als Männer nach Hause bringen, sind sie es zumeist, die pausieren, wenn Nachwuchs kommt.
- Mehr Frauen als Männer sind in Teilzeit tätig, um Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren.
- Frauen leisten oft mehr (unbezahlte) Familienarbeit und sind zum Beispiel in die Pflege Angehöriger stärker eingebunden.
Frauen beziehen häufig weniger Rente als Männer
Im Ergebnis geht mit dem geringeren Verdienst einher, dass Frauen im Alter oft mit weniger Rente auskommen müssen. Ein Problem, das durch die Corona-Krise verstärkt wird. Zwar sind Frauen und Männer gleichermaßen von den beruflichen Auswirkungen der Pandemie betroffen. Doch das weibliche Geschlecht plant öfter als das männliche, die Altersvorsorge zu kürzen oder aussetzen zu wollen: 14 % der Frauen im Vergleich zu 4 % der Männer. Das ergab zumindest eine Umfrage von Kantar Emnid im Auftrag von Fidelity International unter 1.000 Berufstätigen.
Finanzstrategie entwickeln und eigene Ziele verfolgen
Experten raten: Frauen sollten in Sachen Altersvorsorge unbedingt aktiv werden beziehungsweise es bleiben. Vor allem in einer Partnerschaft ist es wichtig, dass beide eine gemeinsame Finanzstrategie entwickeln. „Dabei sollten die Frauen durchaus ihre eigenen Ziele verfolgen und das auch schriftlich fixieren“, rät Annabel Oelmann, Vorständin der Verbraucherzentrale Bremen. Sie empfiehlt Paaren das Drei-Konten-Modell: „Jeder sollte sein eigenes Konto haben und dazu ein gemeinsames Konto für gemeinschaftliche Ausgaben“, sagt Oelmann. So ist es locker möglich, den Überblick über die alltäglichen Ausgaben zu behalten und sie gerecht zu verteilen.
Wie Frauen sich über Geldanlage und Altersvorsorge informieren können
Inzwischen liegen viele zielgruppenspezifische Informationen für Frauen zu den Themen Geldanlage und Altersvorsorge vor. Es gibt spezielle Magazine fürs weibliche Geschlecht, aber auch immer mehr Blogs und Podcasts. Zum Beispiel:
- Das Onlinemagazin Hermoney: Es informiert über Themen wie etwa „So finden Anfängerinnen die besten ETFs für 2021“. Auch bietet es den Renten-Check: Wie viel Geld brauche ich im Alter?
- Geldfrau: Der Blog beleuchtet zum Beispiel Anlagestrategien in Krisenzeiten. Das Online-Tutorial Frauen können Finanzen hilft dabei, in eine selbstbestimmte Altersvorsorge zu starten.
- In dem Blog Madame Moneypenny gibt es unter anderem den „Podcast für deine finanzielle Unabhängigkeit“.
- Der Blog Fortunalista mit dem Untertitel „Finanzen für Frauen“ erläutert etwa, wie ein Aktiendepot funktioniert und warum ein Tagesgeldkonto wichtig ist. Im do-your-thing-podcast der ING erzählt Fortunalista, warum ETFs für Frauen sexy sind.
Übrigens: Wer als Frau Kinder erzieht und bereits eine Altersvorsorge abgeschlossen hat, sollte diese auf keinen Fall aufgeben. Sonst gehen die erworbenen Rentenansprüche und bei geförderten Riester-Renten die staatlichen Zulagen verloren. Ist das Geld gerade knapp, hat eine Mutter die Möglichkeit, ihre Altersvorsorge beitragsfrei zu stellen. Sie zahlt also vorübergehend keine Beiträge. Oder aber, der Vater des Kindes beziehungsweise der Kinder übernimmt vorübergehend die Beiträge der Mutter zur Altersvorsorge.