Bei Geld fängt die Freundschaft an

Von Kosten-Splitting bis Leihgaben

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Geld ist in Freundschaften allgegenwärtig – ob beim Café- oder Konzertbesuch oder in gemeinsamen Urlauben. Eine Frage, die dann meistens im Raum steht: Wer zahlt was? Wie vor allem junge Freundeskreise mit finanziellen Fragen umgehen und welche Apps bei einer fairen finanziellen Aufteilung helfen können.

Freundschaften: Über Geld spricht man doch

75 Prozent der der Generation Z (Geburtsjahrgänge zwischen 1995 und 2010) sprechen regelmäßig mit Familie oder Freunden über Geld. Zum Vergleich: In der Generation der Baby-Boomer (Jahrgänge 1955 bis 1969), reden dagegen nur 46 Prozent über Finanzielles. Das zeigt eine Umfrage des Bezahldienstleisters Klarna aus dem Jahr 2023, bei der rund 19.000 Verbraucherinnen und Verbraucher aus weltweit 18 Ländern (darunter Deutschland und die USA) befragt wurden. Auch Dr. Rüdiger Maas, Psychologe und Leiter des Instituts für Generationenforschung in Augsburg, kann das bestätigen: „In der Tat geht die Gen Z in vielen Bereichen transparenter mit datenschutzrelevanten Daten um. Sie sprechen wesentlich offener über Geld und Gehalt mit ihren Freunden.“

Seit einiger Zeit ist bei der Generation Z „Loud Budgeting“ ein Trend: Über die eigene finanzielle Situation und daraus folgenden Prioritäten offen sprechen. Das soll

dabei helfen, die eigenen Ausgaben zu verringern. „Geld soll nur ausgegeben werden für Dinge, die man wirklich benötigt und nicht für Dinge, die unnötig erscheinen und nicht mit den eigenen Werten übereinstimmen“, erklärt Rüdiger Maas.

Wer zahlt denn nun was?

Wenn zwei Freunde die Restaurantrechnung bis auf den letzten Cent auseinanderdröseln, mag das kleinlich wirken. Es kann aber auch Streit vermeiden, denn bleibt einer ständig auf den Rechnungen der Clique sitzen, schafft das ein Ungleichgewicht. Ähnlich bei Geschenken oder Urlauben: Zahlt einer aus Gruppenzwang immer zu viel in den Topf ein oder fliegt mit nach Ibiza, obwohl das Bankkonto das nicht zulässt, die anderen Freunde sich die Reise aber leisten können, spricht man von einer „Friendship Wealth Gap“.

Laut einer US-Studie aus dem Jahr 2023 gibt mehr als ein Drittel der Generation Z und Y an, mehr Geld auszugeben, als sie sich eigentlich leisten können, weil ein Freund oder eine Freundin sie dazu verleiten. Der Grund: Sie wollen mithalten. Einige sehen sich gar durch die finanzielle Belastung gezwungen, die Freundschaft zu beenden, um zahlungsfähig zu bleiben.

„Besonders in jungen Freundeskreisen – beim Reisen, Ausgehen oder Schenken – ist es wichtig, offen zu klären: Was ist für wen finanziell machbar?“, rät die Finanzcoachin Anica Schulz aus Köln. Geld zu verleihen sei nobel, sollte aber im Rahmen der eigenen Möglichkeiten bleiben. „Wer seine Grenzen nicht äußert, zahlt möglicherweise aus Anpassungsdruck mehr als gewünscht – was langfristig Frust und Rückzug begünstigt.“

Geld: Verluste wiegen doppelt so schwer

Laut der Sozialpsychologin Janina Steinmetz, die an der Bayes Business School in London das Konsumverhalten von Menschen erforscht, zeigt die Entscheidungstheorie, das Verluste schwerer wiegen als Gewinne. „Daher sind Menschen oft sensibler dafür, zu viel zu bezahlen, als eventuell zu wenig beizutragen.“

Diese Annahme basiert auf einem zentralen Befund der Verhaltensökonomie: Die Verlustaversion. Sie ist ein Bestandteil der „Prospect Theory“ die 1979 von Daniel Kahneman und Amos Tversky aufgestellt wurde und besagt, dass der emotionale Schmerz über einen Verlust etwa doppelt so stark empfunden wird wie die Freude über einen gleichwertigen Gewinn. Aber ist das wirklich so? „Ja“, sagt Anica Schulz. „Gerade im sozialen Kontext kommt neben der finanziellen auch die zwischenmenschliche Ebene ins Spiel: Fühle ich mich ausgenutzt, weil ich mehr bezahle? Oder übersehen? Oder schäme ich mich vielleicht sogar, nach meinem Anteil zu fragen?“

Hier treffen laut Schulz zwei psychologische Effekte aufeinander:

  • Verlustaversion (Ich will nicht „zu viel zahlen“)
  • Harmoniebedürfnis (Ich will die Freundschaft nicht belasten)

Mit Apps die Kosten teilen

Anica Schulz ergänzt, dass dieses Spannungsfeld zu stiller Unzufriedenheit oder zur Vermeidung, überhaupt über Geld zu reden, führen kann. „Geldthemen müssen keine Bedrohung für Freundschaften sein – im Gegenteil: Wer sie bewusst anspricht, schafft Nähe, Vertrauen und Gleichwertigkeit“, so die Finanzcoachin. „Daher braucht es eine klare, faire und humorvolle Kommunikationskultur im Freundeskreis.“ Sie empfiehlt gemeinsame Apps, klare Absprachen oder rotierende Bezahlmodelle. Im Restaurant könne jeder seine eigene Bestellung selbst bezahlen, für Geschenke könne ein Budget pro Kopf festgelegt werden.

Über smarte Apps, wie Splitwise, Tricount oder Splid lassen sich gemeinsame Ausgaben der Reise, vom Restaurantbesuch, dem WG-Einkauf oder eines Geschenks aufteilen. Der Vorteil dieser Apps: Sie ermöglichen es, die Ausgaben einfach zu erfassen, zu verteilen und den Überblick über gegenseitige Zahlungen zu behalten.

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