Geldsorgen und Gesundheit - Ergebnisse einer ING-Umfrage

Stress für Körper und Psyche - Was die Deutschen über finanzielle Gesundheit denken

Finanzwissen 5 min Lesedauer 25.05.2021

Schulden, nichts als Schulden: Wer in einer solchen Situation steckt, dem geht es oft nicht nur finanziell schlecht. Auch das körperliche Wohlbefinden leidet häufig. Denn Geldsorgen bereiten einem mitunter viel ungesunden Stress. Die Folgen können etwa Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder Depressionen sein. Das belegen auch die Ergebnisse einer repräsentativen ING-Umfrage unter 1.006 Menschen im Alter ab 18 Jahren.

Was finanzielle Belastungen mit einem machen

Wie oft sich finanzielle belastende Gedanken etwa auf ihren Schlaf oder den Job übertragen, werden die Teilnehmer in der Umfrage gefragt. Immer, oft, manchmal, selten, oder nie? Von „immer“ und „oft“ berichten sie bei folgenden Auswirkungen:

  • Geist und Seele sind negativ beeinflusst (24 %)
  • Nachts nicht gut schlafen können (20 %)
  • Körperliches Wohlbefinden (zum Beispiel körperliche Gesundheit, Ernährungsverhalten, sportliche Aktivitäten) ist außer Balance geraten (19 %)
  • Sozialleben wird negativ beeinflusst (19 %)
  • Familiäre und soziale Beziehungen leiden (17 %)
  • Tagesrhythmus ist gestört (16 %)
  • Bei der Arbeit nicht konzentrieren können (12 %)

Keine Frage, Schulden oder Geldsorgen beeinflussen Körper, Geist und Seele. Insofern tut man gut daran, für die eigene finanzielle Gesundheit zu sorgen.

Was finanzielle Gesundheit bedeutet

Für Sally Peters, geschäftsführende Direktorin am Institut für Finanzdienstleistungen e.V. (iff) in Hamburg ist klar: „Finanzielle Gesundheit heißt, einen Überblick über die Finanzen zu haben und Existenzrisiken abzusichern.“ Dazu gehöre ebenfalls, Möglichkeiten zum Vermögensaufbau zu prüfen und gegebenenfalls zu nutzen.

Und was bedeutet für die Teilnehmer der ING-Umfrage finanzielle Gesundheit? Die Top 5, die - in dieser Reihenfolge - für die Befragten die größte Rolle spielen:

  • „Die Kontrolle über meine Einnahmen und Ausgaben haben.“
  • „Mich finanziell frei zu fühlen: das Leben zu genießen, weil meine Geldangelegenheiten in bester Ordnung sind.“
  • „Unabhängig bei meinen finanziellen Entscheidungen sein“
  • „In der Lage zu sein, einen unerwarteten persönlichen finanziellen Schlag zu bewältigen und mich davon zu erholen.“
  • „Leicht über die Runden zu kommen.“

Große Stressfaktoren: Kredit aufnehmen oder Geld leihen

Geht es darum, ein Darlehen aufzunehmen oder Geld zu leihen, dann ist der ING-Umfrage zufolge mehr als ein Viertel der Befragten (sehr) gestresst. Dagegen sind die meisten eher locker und entspannt, wenn Fragen anstehen wie „für ein ausreichendes Einkommen sorgen“ oder Geld zu sparen.

  • Geld leihen oder einen Kredit aufnehmen: 27 % sind teils sehr gestresst, 20 % neutral und 17 % entspannt
  • Finanzielle Investitionen tätigen: 18 % teils sehr gestresst, 30 % neutral und 31 % entspannt
  • Für ein ausreichendes Einkommen sorgen: 18 % teils sehr gestresst, 29 % neutral, 39 % entspannt
  • Kurz- oder langfristig sparen: 14 % teils sehr gestresst, 34 % neutral und 44 % entspannt
  • Geld ausgeben, täglich und sporadisch: 13 % teils sehr gestresst, 37 % neutral und 44 % entspannt

Schulden belasten psychisch wie physisch. Und: Überschuldete Menschen sind häufiger krank. Das jedenfalls hat bereits im Jahr 2008 eine Studie des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin an der Universität Mainz ergeben.

„Aber Schulden sind nicht gleich Schulden“, findet iff-Direktorin Peters. Schulden, um zum Beispiel ein Auto zu erwerben und so die neue Arbeitsstelle zu erreichen, seien etwas anderes, als einen Kredit aufnehmen zu müssen, um eine schwierige finanzielle Lage zu überbrücken.

Geld leihen oder Kredit aufnehmen – Wie fühlen Sie sich dabei?

Geld von Freunden oder Kollegen zu leihen, finden der ING-Umfrage zufolge nicht wenige unangenehm. Bei Banken und Finanzinstituten fühlen sich viele aber prinzipiell entspannter.

Wenn sie einen Kredit aufnehmen:

  • von Freunden oder Kollegen - 46 % fühlen sich dabei teils sehr unwohl, 30 % neutral, 24 % wohl
  • von einer Bank oder einem Kreditinstitut - 23 % fühlen sich teils sehr unwohl, 35 % neutral, 42 % wohl

Geld leihen? Kredit aufnehmen? Auf keinen Fall gerne!

Es gibt nicht viele Deutsche, die sich „oft“ oder „immer“ Geld leihen – auch das ist ein Ergebnis der ING-Umfrage. Und was ist der Anlass bei den wenigen, die das tun? 6 % der Befragten geben an, damit unvorhergesehene Ausgaben zu finanzieren. 3 % erklären, Geld zu leihen oder einen Kredit aufzunehmen, um ihre Ersparnisse nicht zu verwenden. „Ich leihe mir Geld, um Nahrungsmittel einzukaufen oder Sachen des täglichen Bedarfs“ - diese Aussage treffen 4 %.

Regelmäßig mit den eigenen Finanzen beschäftigen

Bleibt die Frage, wie Verbraucher ihre finanzielle Gesundheit in den Griff bekommen beziehungsweise im Griff behalten. Sally Peters rät: Man sollte sich regelmäßig mit den eigenen Finanzen beschäftigen und prüfen, ob Wunsch und Realität noch übereinstimmen. Wer merkt, dass er in Geldsachen in eine Schieflage gerät und unsicher ist, wie er oder sie das wieder ausgleicht, sollte sich Hilfe holen. „Die Schuldnerberatung oder die Verbraucherzentralen können gute Anlaufstellen sein.“

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