In-App-Käufe: Wenn „gratis“ teuer wird

So vermeiden Sie Gaming-Kostenfallen

Frau am Handy

Digitale Spiele und Apps gehören längst zum Alltag vieler Menschen – ob auf dem Smartphone, Tablet oder der Konsole. Doch was oft mit einem kostenlosen Download beginnt, kann schnell ins Geld gehen: sogenannte In-App- oder In-Game-Käufe machen den virtuellen Spielspaß manchmal teuer. Wir zeigen, was hinter den Käufen steckt, wo Risiken lauern und wie sich Kostenfallen vermeiden lassen.

Was sind In-Game- und In-App-Käufe?

Unter In-Game-Käufen versteht man Ausgaben, die innerhalb eines digitalen Spiels getätigt werden – zum Beispiel für virtuelle Gegenstände, Spielfiguren oder Zusatzfunktionen. In-App-Käufe bezeichnen das gleiche Prinzip innerhalb von Apps auf Smartphones oder Tablets. Oft sind die Basisversionen solcher Spiele oder Anwendungen kostenlos („Free-to-Play“), doch Zusatzinhalte – etwa spezielle Ausrüstungen, Spielfortschritte oder virtuelle Währungen – kosten echtes Geld.

Warum In-App-Käufe zur Kostenfalle werden können

Viele Spiele sind so gestaltet, dass sie Nutzerinnen und Nutzer zum Kauf animieren. Lange Wartezeiten, begrenzte Spielressourcen oder psychologische Belohnungssysteme führen dazu, dass man schnell bereit ist, kleine Beträge zu investieren. Diese sogenannten Mikrotransaktionen summieren sich über die Zeit häufig zu überraschend hohen Summen.

Aktuelle Zahlen des Digitalverbands Bitkom verdeutlichen, wie groß der Markt inzwischen ist: Gamerinnen und Gamer in Deutschland geben im Schnitt 28,80 Euro pro Monat für Videospiele aus – Männer rund 30,50 Euro, Frauen 27 Euro. Etwa 70 % aller Spielenden haben im vergangenen Jahr Geld für Games ausgegeben, mehr als die Hälfte davon für In‑Game‑Käufe. Rund 14% investieren sogar mehr als 50 Euro monatlich.

Hinzu kommt: Bei vielen Apps ist die Preisgestaltung unübersichtlich. Virtuelle Währungen – etwa Münzen oder Diamanten – verdecken den tatsächlichen Euro-Betrag. Auch „Lootboxen“, also Zufallspakete mit unbekanntem Inhalt, erschweren die Kostenkontrolle. „Lootboxen verleiten zum Geldausgeben – insbesondere unerfahrene Verbraucherinnen und Verbraucher wie Kinder und Jugendliche“, warnt Sabrina Wagner vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).

Fallbeispiel 1: Kleinvieh macht auch Mist

Jonas, 24, spielt regelmäßig ein kostenloses Strategiespiel auf seinem Smartphone. Um schneller voranzukommen, kauft er hin und wieder virtuelle Münzen für ein bis zwei Euro. Nach einigen Monaten stellt er fest, dass sich die kleinen Beträge auf mehr als 80 Euro summiert haben. Das Spiel war also keineswegs kostenlos – sondern teurer als mancher Premiumtitel.

Fallbeispiel 2: Unbeabsichtigte Käufe durch Kinder

Familie Meier erlebt eine böse Überraschung: Die zehnjährige Tochter Lisa hat auf dem Tablet ein beliebtes Kinderspiel gespielt. Ohne es zu merken, tätigte sie mehrere In-App-Käufe – insgesamt für mehr als 150 Euro. Die Eltern hatten einmalig ihre Zahlungsdaten hinterlegt, und Käufe waren ohne Passwort möglich.

Was sagt das Gesetz?

Grundsätzlich gilt: Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind nur eingeschränkt geschäftsfähig. Verträge, die sie ohne Zustimmung der Eltern abschließen, sind in der Regel unwirksam. Wichtig ist, dass Eltern solche Fälle umgehend beim Anbieter oder Zahlungsdienstleister reklamieren. Darüber hinaus sollte geprüft werden, ob ein Rückerstattungsantrag beim App-Store möglich ist. Die Hinweise zu Drittanbieterleistungen von der Bundesnetzagentur legen unter anderem fest, dass vor dem Kauf auf die Kosten ausdrücklich hingewiesen werden muss.

Tipps: So vermeiden Sie unerwartete Kosten

Mit wenigen Einstellungen und etwas Aufmerksamkeit lassen sich ungewollte Ausgaben leicht verhindern:
 

  • Zahlungsdaten nur dann hinterlegen, wenn unbedingt nötig.
  • In-App-Käufe in den Geräteeinstellungen deaktivieren oder mit Passwort sichern.
  • Prepaid-Guthaben statt Kreditkarte verwenden, um das Budget zu begrenzen.
  • Bewertungen im App-Store lesen – häufig warnen andere Nutzerinnen und Nutzer vor Kostenfallen.
  • Kinder über den Umgang mit virtuellem Geld aufklären.

In-Game- und In-App-Käufe sind ein fester Bestandteil vieler digitaler Angebote – und grundsätzlich nichts Negatives. Entscheidend ist der bewusste Umgang damit. Wer Ausgaben im Blick behält, technische Schutzmechanismen nutzt und sich über die Risiken informiert, kann Spiele und Apps unbeschwert genießen – ohne böse Überraschungen auf dem Konto.

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Illustration eines Smartphones unter der Lupe