Pump and Dump – Vorsicht vor Betrug
Was Anlegerinnen und Anleger wissen müssen
Es beginnt oft mit einem vermeintlich heißen Tipp: „Diese Aktie wird durch die Decke gehen!“ – geflüstert in Foren, verbreitet in Gruppen, gestreut über soziale Medien. Innerhalb kürzester Zeit schießt der Kurs eines kaum beachteten Papiers in die Höhe. Was wie ein Geheimtipp wirkt, ist in Wahrheit ein abgekartetes Spiel: ein klassisches Pump-and-Dump-Schema. Das macht es Betrügerinnen und Betrüger leicht, mit einer Manipulation in Form von „Pump and Dump“ ihr Unwesen zu treiben und unerfahrene Kleinanlegerinnen und -anleger um ihr Geld zu bringen.
Pump and Dump – was sich dahinter verbirgt
„Pumpen“ und „Dumpen“ ist eine Betrugsmasche aus dem Bereich des Aktien- und Wertpapierhandels. Dabei kaufen Betrügerinnen und Betrüger günstige Aktien eines Unternehmens mit niedrigem Börsenwert und niedrigem Einzelwert der Aktien. Oft sind das sogenannte Penny Stocks – Wertpapiere mit einem sehr niedrigen Kurs, meist im Cent-Bereich.
Im nächsten Schritt erfolgt die Marktmanipulation. Die Betrügerinnen und Betrüger verbreiten gezielt falsche Informationen, zumeist über die sozialen Medien, aber auch beispielsweise per Email oder Newsletter.
- Pumpen (= Aufblasen): Mit falschen und irreführenden positiven Informationen wird der Wert der Anlage gezielt nach oben getrieben, also künstlich aufgebläht. Dadurch erscheint die Anlage vielversprechend, eine Nachfrage wird erzeugt und das Kaufinteresse gesteigert.
- Dumpen (= Abstoßen): Ist der Kurs durch diese selbst erzeugte Nachfrage für die Betrügerinnen und Betrüger hoch genug, verkaufen sie ihre Anteile gewinnbringend wieder. Dabei erzielen sie ein Vielfaches an Profit. Sobald sie ihre Anteile los sind, pendelt sich der Wert der Anlage auf eine akkurate und ihr angemessene Höhe wieder ein. Zugleich hören die Betrügerinnen und Betrüger damit auf, über das Unternehmen falsche Informationen zu verbreiten. Im Ergebnis verzeichnen alle, die spät eingestiegen oder einfach unwissend sind, hohe Verluste.
Pump and Dump ist illegal
Die Betrugsmasche nennt sich auch „Scalping“, also „Skalpieren“ der Anlegerinnen und Anleger. In regulierten Märkten gilt dieses Vorgehen als illegal.
Wer sich ein Bild davon machen möchte, wie Pump and Dump in der Praxis abläuft, kann sich den Hollywood-Streifen „The Wolf of Wall Street“ anschauen. Hauptakteur dieses mehrfach ausgezeichneten Spielfilms ist der Pump-and-Dump-Jongleur Jordan Belfort (gespielt von Leonardo DiCaprio), der im New York der 1980er Jahre zahlreiche ahnungslose Anlegerinnen und Anleger prellte.
Warum Menschen auf Pump and Dump hereinfallen
Zum einen ist es, davon sind Fachleute überzeugt, die Gier nach dem großen Geld. Zum anderen geht bei vielen Anlegerinnen und Anleger die Angst um, mögliche Gewinne zu verpassen. Das nennt sich auch FOMO (= fear of missing out, auf Deutsch: Angst, etwas zu verpassen). FOMO ist oft der Grund, warum viele in die Falle von Pump and Dump tappen.
Warnsignale: Wie sich Anlegerinnen und Anleger schützen können
Logisch, dass man an Gewinnen teilhaben möchte. Zumal wenn man sieht, dass eine Aktie quasi von jetzt auf gleich um 100% oder mehr zulegt. Allerdings ist dann der Zeitpunkt für ein Investment meist nicht ideal, denn auf dieses „Pumpen“ folgt nicht selten zügig das „Dumpen“. Weil viele nicht auf weitere Indikatoren wie etwa die Höhe des Handelsvolumens achten, passiert es immer wieder, dass Menschen Betrugsopfer werden. So wappnen Sie sich:
- Sorgfältige Recherche: Versuchen Sie, im Internet an verlässliche Informationen heranzukommen.
- Vorsicht bei unrealistischen Versprechungen: Stellt man Ihnen satte Gewinne in Aussicht? Müssen Sie sofort handeln? Das alles sollte Sie stutzig machen. Lassen Sie sich hier nicht unter Druck setzen.
- „Heiße Tipps“ genau überprüfen: Es sind ganz verschiedene Wege, die Betrügerinnen und Betrüger nutzen, um Opfer zu locken. Ungefragt erhalten Sie einen „wirklich heißen Tipp“ in Sachen Aktien. Seien Sie dann unbedingt misstrauisch und wägen Sie Chancen und Risiken mit Bedacht ab.