Alles Roaming?
Günstig telefonieren im Ausland
Im Ausland erreichbar zu sein, ist für viele wichtig – sei es auf Geschäftsreisen oder im Urlaub. Anrufe und Nachrichten sollen ankommen, Fotos wollen geteilt werden. Dank EU-Roaming ist das in weiten Teilen Europas einfach: Telefonie, mobile Daten und SMS kosten im Reiseland meist so viel wie zu Hause.
Doch außerhalb der EU, etwa in der Schweiz, gelten andere, oft deutlich teurere Tarife. Im ferneren Ausland wird es noch komplizierter – eine lokale Prepaid-SIM oder eine internationale eSIM kann dann sinnvoll sein.
Wo gibt es EU-Roaming?
Das EU-Roaming gilt für alle 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Liechtenstein, Norwegen und Island. Auch französische Überseegebiete sind dabei. Nicht enthalten sind etwa Monaco oder die Türkei. „Die Schweiz und Großbritannien sind Sonderfälle“, sagt Thomas Grund von der der Stiftung Warentest. Die Telekom macht dort eine Ausnahme: Kunden mit Laufzeitvertrag nutzen ihr Smartphone in der Schweiz wie zu Hause. Großbritannien wird von vielen deutschen Telekommunikationsanbietern weiterhin wie ein EU-Land behandelt – verpflichtend ist dies jedoch nicht.
Geht EU-Roaming auch mit Prepaid-Tarifen?
„Das Roaming gilt bei jeder deutschen SIM-Karte, egal ob Laufzeittarif oder Prepaid-Tarif und egal bei welchem Anbieter“, sagt Felix Flosbach, Jurist bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Es ist automatisch voreingestellt. Allerdings kann es Einschränkungen geben, besonders bei günstigen Tarifen mit hohem Datenvolumen: Hier greift die EU-„Fair Use Policy“ der EU, durch die ab einer bestimmten Grenze weitere genutzte Daten berechnet werden dürfen. Wichtig ist, genügend Guthaben zu haben oder sich vorab passende Karten zu besorgen.
Reicht auch ein reiner Daten-Tarif?
Das ist individuell. Manche Reisende wollen telefonisch Reservierungen erledigen oder klassisch nach Hause anrufen. Anderen reichen datenbasierte Messengerdienste wie WhatsApp oder Signal für Nachrichten und Videotelefonie. Wo möglich, sollte man WLAN nutzen, um Datenvolumen zu sparen.
Wie findet man einen Handytarif fürs Urlaubsland?
Gilt im Zielland die EU-Roaming-Verordnung nicht, empfiehlt sich die Nachfrage beim eigenen Mobilfunkanbieter nach Roaming- oder Auslandsoptionen. Wer länger oder häufiger in ein Land reist, sollte sich über lokale SIM-Karten informieren – diese sind oft günstiger als Auslandsangebote des eigenen Providers. In Reiseforen und auf Portalen gibt es dazu viele Tipps.
Wie nutzt man die Dual-SIM-Funktion im Telefon?
Viele Smartphones bieten Dual-SIM: Man kann dabei zwei Tarife gleichzeitig nutzen. Das geht:
- mit zwei physischen SIM-Karten,
- mit einer physischen SIM und einer eSIM oder
- mit zwei eSIMs.
In den Einstellungen lässt sich die bevorzugte Karte für den Aufenthalt festlegen, sodass die heimische Karte deaktiviert und eine internationale aktiviert werden kann.
Was bringt eine eSIM?
Eine weitere mögliche Alternative sind Smartphones, die über eine eSIM verfügen. Damit lassen sich Mobilfunkangebote aus der ganzen Welt digital buchen. Das eSIM-Profil lässt sich einfach durch Scannen eines QR-Codes aufs Smartphone bringen. Eine hilfreiche Tabelle mit eSIM-Roaming-Angeboten für Nicht-EU-Länder von Ägypten bis hin zu den Vereinigten Arabischen Emiraten hat das Fachmagazin c't veröffentlicht.
Was sind die größten Kostenfallen im Ausland?
Besonders gefährlich sind Grenzgebiete zu Nicht-EU-Ländern: Ist die automatische Netzwahl aktiviert, kann das Smartphone ins teure ausländische Netz wechseln. In den Einstellungen lässt sich die Netzwahl auf manuell umstellen. Auch das Telefonieren oder Surfen auf Fähren, Kreuzfahrtschiffen und in Flugzeugen ist teuer – selbst in Europa, da diese Netze meist über Satellit betrieben werden.
Im Zweifel: Flugmodus aktivieren und WLAN bei Bedarf einschalten. Sonderrufnummern werden immer extra berechnet, und auch die Mailbox kann im Ausland hohe Kosten verursachen – besser vor Reiseantritt ausschalten.
Wie kann man sich von hohen Kosten schützen?
Wer im Nicht-EU-Ausland „Mobile Daten“ deaktiviert, ist schon recht sicher. Noch umfassender ist der Flugmodus – allerdings ist man dann nicht mehr telefonisch erreichbar. Die EU hat einen „Kostenairbag“ für mobiles Internet eingeführt: Bei Erreichen eines vordefinierten Kostenlimits (meist 59,50 Euro) wird die Datenverbindung automatisch getrennt. Dieser Kostenairbag gelte seit Juli 2022 auch für per Satellit angebundene Mobilfunknetze, wie sie regelmäßig von Reedereien auf Schiffen und Airlines in Flugzeugen betrieben werden, erklären die Verbraucherzentralen. Die Anbieter sind verpflichtet, ihre Kundinnen und Kunden zu benachrichtigen, wenn sie in diese Netze wechseln.