Investieren nach Plan

Entwickeln Sie Ihre eigene Handelsstrategie!

Geldanlage 4 min Lesedauer 11.05.2022
Handelsstrategien

Wer ein Investment tätigen möchte, überlegt früher oder später, welche Strategie er seinen Handelsentscheidungen zugrunde legt. Beim Investieren eine Strategie zu verfolgen, bietet mehrere Vorzüge. Ein Vorteil liegt darin, dass im Vorfeld genaue Kriterien definiert werden, die für eine Handelsentscheidung erfüllt sein müssen – sowohl für den Kauf als auch für den Verkauf. Diese Vorgaben werden anschließend Schritt für Schritt befolgt. Ein solches Vorgehen hilft zugleich dabei, diszipliniert zu agieren. Gehandelt wird nur dann, wenn die jeweiligen Kriterien tatsächlich erfüllt sind. Auf diese Weise wird die Gefahr, sich von plötzlichen Kursschwankungen zu spontanen Aktionen hinreißen zu lassen, verringert.

Zugleich sollte man sich jedoch bewusst sein, dass selbst die beste Strategie keine Garantie für ein erfolgreiches Investment bietet. Die meisten Handelsstrategien basieren auf Erfahrungswerten aus der Vergangenheit. Die daraus abgeleiteten Kriterien müssen jedoch nicht zwangsläufig auch für künftige Entwicklungen erfolgversprechend sein. Allerdings erleichtert eine gut durchdachte Strategie – insbesondere in Kombination mit einem ordentlich geführten Handelstagebuch – die Suche nach möglichen Fehlern und Verbesserungsmöglichkeiten. Ändert sich das Marktumfeld, lassen sich die Kriterien der Strategie dann einfacher an die veränderten Gegebenheiten anpassen.

Verschiedene Ansätze möglich

Will man eine Strategie entwickeln, ist zunächst zu klären, welcher Ansatz dabei verfolgt wird. Sollen die Handelsentscheidungen aufgrund von Kriterien der fundamentalen oder der technischen Analyse getroffen werden? Oder gibt eher ein saisonaler Ansatz den Ausschlag? Eine auf saisonalen Aspekten basierende Strategie für den Aktienmarkt kann beispielsweise so aussehen, dass Börsenmonate, in denen statistisch betrachtet eine schwache Entwicklung zu erwarten ist, gemieden werden. Beim Deutschen Aktienindex DAX waren dies in der Vergangenheit der August und der September. Eine einfache Handelsstrategie, die auch unter dem Namen „Sell in Summer“ bekannt ist, könnte wie folgt aussehen: Investieren in den DAX Ende September, verkaufen des Investments Ende Juli. Eine solche Strategie ließe sich beispielsweise mit ETFs kostengünstig und ohne größeren Aufwand umsetzen. Wie bereits erwähnt, gibt es aber keine Garantie dafür, in den Monaten, in denen man mit dieser saisonalen Strategie investiert ist, keine Verluste zu erleiden.

Eine andere Möglichkeit ist der Rückgriff auf fundamentale Daten, wie z. B. die Dividendenrendite und den Aktienkurs. Die auf Michael O‘Higgins zurückgehende „Low-Five“-Strategie kombiniert beide Kennzahlen dahingehend, dass am Jahresanfang aus einem Index wie dem DAX oder Dow Jones zuerst die zehn Aktien mit der höchsten Dividendenrendite ermittelt werden. Nun kommt das zweite Kriterium zum Einsatz, indem aus den zehn Aktien die fünf Werte ausgewählt werden, die den niedrigsten Kurs aufweisen. Diese werden für die Dauer von einem Jahr im Depot gehalten. Am Anfang des nächsten Jahres wird neu ausgewählt. Dabei werden Titel, die eines der beiden Kriterien nicht mehr erfüllen, verkauft und durch Aktien, die beide Kriterien erfüllen, ersetzt.

Variationen jederzeit möglich

Die Parameter der Strategien sind beliebig variierbar. So kann beispielsweise bei der „Low-Five“-Strategie der Stichtag für die Überprüfung auf das Ende des dritten Quartals gelegt werden. Oder es wird als zusätzliches Kriterium die Aktie mit dem höchsten Kursverlust nicht berücksichtigt. Denn in der Regel gibt es Gründe für einen sehr großen Kursrückgang, allen voran eine schlechte Geschäftsentwicklung.

Die Kombination von Kriterien verschiedener Analyseansätze ist ebenfalls möglich. Dabei sollte jedoch berücksichtigt werden: Je komplizierter eine Strategie, desto schwieriger wird die Handhabung in der Praxis und eine mögliche Optimierung. Eine zu große Anzahl von Kriterien – seien es fundamentale oder technische – kann zu gegenläufigen Ergebnissen führen, die eine klare Handelsentscheidung unmöglich machen. Wichtig ist, dass die verwendeten Auswahlkriterien, sowie deren möglicher, gegenseitiger Einfluss aufeinander, vollständig verstanden werden und eine Handelsstrategie diszipliniert befolgt wird.

Wir haben bereits eine Auswahl an strategischen Ansätzen vorgestellt, die sich teilweise auch ergänzend einsetzen lassen:

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