Digitale Nomaden – mehr als nur eine Weltreise!

Das sollten Sie beim ortsunabhängigen Arbeiten beachten

Arbeit-Recht 5 min Lesedauer 12.11.2021
Digitale Nomaden

Arbeiten, wo andere Urlaub machen: Was für viele nach Wunschtraum klingt, machen digitale Nomaden zur Wirklichkeit - und ist dank der Corona-Pandemie für immer mehr Menschen vorstellbar. Laut einer Erhebung des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens EY kann sich jede vierte Arbeit nehmende Person vorstellen, vom liebsten Urlaubsort aus zu arbeiten. Laut der Befragung von 1.000 Menschen zwischen 20 und 50 Jahren, die regulär im Büro arbeiten, glauben 84% der Arbeitnehmer*innen, dass sie im Jahr 2030 vollkommen ortsunabhängig überall auf der Welt arbeiten können – und somit als Digitalnomaden gelten.

Was ist ein digitaler Nomade?

Es sind Menschen, die arbeiten, ohne an einen festen Wohnsitz gebunden zu sein. In der Regel sind das Freelancer*innen, also Selbstständige. Es gibt aber auch Unternehmen, deren Angestellte ohne einen festen Arbeitsplatz im Büro ortsunabhängig arbeiten. Doch auch wenn seit Corona immer mehr Arbeitnehmer*innen ihre Jobs remote ausüben und dadurch innerhalb Deutschlands umziehen können, gelten diese in der Regel nicht als digitaler Nomade. Es fehlt der Lifestyle des Reisens: Andere Menschen, andere Länder auf der ganzen Welt mindestens genauso wichtig wie ein regelmäßiges Einkommen.

Womit verdienen digitale Nomaden ihr Geld?

Die meisten digitalen Nomaden arbeiten in Medienberufen, die online und unabhängig von Zeit und Ort funktionieren, etwa als Designer*innen oder Texter*innen. Einige sind auch als Coaches tätig oder haben ein Online-Business in Form von Onlinekursen oder Onlineberatungen aufgebaut. E-Commerce, Online-Marketing und Social Media sind für digitale Nomaden essentiell, um online Geld zu verdienen.

Das Buhlen um digitale Wanderarbeiter*innen

Die Zeiten für digitales Nomadentum könnten kaum günstiger sein. In vielen Unternehmen ist das Arbeiten aus dem Homeoffice inzwischen akzeptiert. Dafür wurden beispielsweise Software zur Projektplanung und Zeiterfassung eingeführt sowie die Voraussetzungen für digitale Meetings und Konferenzen geschaffen. Gleichzeitig werben viele Urlaubsländer digitale Nomaden an, um die fehlenden Einnahmen durch fernbleibende Touristen auszugleichen. Costa Rica etwa plant aktuell, ein spezielles Visum für digitale Nomaden einzuführen, mit dem Interessierte ein Jahr lang im Land leben und arbeiten können.

Wie werde ich ein digitaler Nomade?

Sie möchten am liebsten direkt eines Ihrer Lebensziele erfüllen und Ihren Flug ins Traumurlaubs- und -arbeitsland buchen? Etwas Planung erfordert das Projekt „Digitalnomade werden“ schon. Folgende Punkte gilt es zu beachten:

1. Den richtigen Zeitpunkt bestimmen

Sie haben Ihr Studium beendet oder Ihr befristeter Arbeitsvertrag läuft aus? Umbruchsituationen wie diese bieten sich perfekt an, etwas Neues zu wagen. Arbeiten Sie hingegen auf eine lang geplante Beförderung hin, könnte Ihnen der Ortswechsel hinderlich werden. Arbeiten Sie als Freelancer, ist die Zeit zwischen zwei Projekten ideal, um den Schritt ins Nomadentum zu wagen. So haben Sie Gelegenheit, sich auf die neue Situation einzustellen und Ihren Berufsalltag neu zu strukturieren.

2. Das passende Land auswählen

Welches Land eignet sich für ortsunabhängiges Arbeiten? Theoretisch sind Ihnen keine Grenzen gesetzt, Sie entscheiden nach Ihren Vorlieben, was Kultur und Klima vor Ort angeht. Im Idealfall gibt es vor Ort gutes Internet. Sprachkenntnisse sind ebenfalls von Vorteil. Informieren Sie sich vorher über die Voraussetzungen, was etwa die Arbeitserlaubnis angeht. In der Regel benötigen Sie ein spezielles Arbeitsvisum. Manche Länder verlangen auch eine Bürgschaft oder den Nachweis über ein bestimmtes Einkommen, wenn Sie dort längere Zeit bleiben und arbeiten wollen. Ob und wo Sie als digitaler Nomade Steuern zahlen, hängt davon ab, wie viel Zeit Sie an einem Ort verbringen. Informationen bekommen Sie beim örtlichen Finanzamt.

3. Unterlagen vorbereiten

Ist Ihr Reisepass noch aktuell? Wenn nein, sollten Sie diesen schleunigst verlängern. Wollen Sie in Ländern außerhalb der EU arbeiten, benötigen Sie diesen nicht nur, um ein- und auszureisen, sondern auch, um ein passendes Visum zu beantragen. Eventuell benötigen Sie hier auch Nachweise über Ihre Tätigkeiten oder Qualifikationen. „Viele Konsulate haben eine Checkliste, die es abzuarbeiten gilt“, sagt Arbeitsrechtsexpertin Miruna Xenocrat vom ArbeitnehmerHilfe Verein Berlin.

4. Sich absichern

Im Prinzip können Sie von überall aus Ihrer Arbeit nachgehen. „Allerdings gibt es für viele Aspekte dieser Thematik noch keine genauen Regelungen, etwa was die Gewährleistung des Datenschutzes, Arbeitsschutzes und des Arbeitszeitnachweises angeht“, erklärt Miruna Xenocrat. Sind Sie angestellt, sollten Sie sich vorab informieren, was die verschiedenen Bereiche angeht. Ob fest oder frei arbeitend: Prüfen Sie Ihre Versicherungen, bevor Sie ins digitale Nomadentum starten. Ihre Sozialversicherung und Altersvorsorge sollten Sie ebenfalls im Blick haben – selbst wenn Sie sich erst in Ihren 20ern befinden. Sparen Sie rechtzeitig Geld an, mit dem Sie Krankenhausaufenthalte oder eine spontane Heimreise abdecken können.

5. In Kontakt bleiben

Was viele globale Nomaden zunächst unterschätzen: Wie einsam man sich unter Menschen fühlen kann. Bauen Sie dort, wo Sie wohnen und arbeiten ein berufliches und auch privates Netzwerk auf. Über Plattformen wie Meetup oder in entsprechenden Facebook-Gruppen finden Sie schnell Gleichgesinnte, mit denen Sie sich zu den verschiedensten Themen austauschen können. Auch Coworking-Spaces sind der perfekte Ort, um mit Gleichgesinnten beruflich wie privat ins Gespräch zu kommen.

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