Kind oder Karriere? Hauptsache, finanziell abgesichert!

Warum das Thema Finanzen für Frauen unerlässlich ist

Finanzwissen 5 min Lesedauer 14.12.2021
Pärchen mittleren Alters liest Zeitung im Bett mit Hund

Frauen in Deutschland verdienen etwa 18% weniger als Männer, wie das Statistische Bundesamt für 2020 vermeldete. Kein Wunder, dass bei der Frage, ob Kind oder Karriere die Mütter oft zurückstecken und zugunsten der Familienzeit ihre finanzielle Sicherheit vernachlässigen. Eine repräsentative Umfrage der Ahnenforschungsplattform Ancestry im Jahr 2020 ergab, dass Frauen nach wie vor andere Prioritäten als Männer setzen, wenn es um Finanzen und Familienplanung geht:

  • Fast 80% der Frauen gaben an, dass ihnen Familie „sehr wichtig“ sei (Männer: 69%).
  • Mit 55% waren der Mehrzahl der befragten Frauen auch Kinder „sehr wichtig“ (Männer: 47%).
  • Für 37% der Frauen hat die Familie in den vergangenen Jahren sogar noch an Bedeutung gewonnen (Männer: 32%).

Dazu passt auch, dass Frauen weitaus häufiger Elternzeit nehmen und Elterngeld beantragen. Der aktuelle Mikrozensus ergab, dass rund 42% der Arbeitnehmerinnen mit Kindern unter drei Jahren in Elternzeit waren, bei den Männern waren es unter 3%.

Der „Gender Pension Gap“ trifft Mütter

Was viele Frauen dabei nicht bedenken: Die Entscheidung zwischen Kind oder Karriere bedeutet deutliche Einbußen in der Rente – und damit auch weniger finanzielle Sicherheit. Im Schnitt bekommen verheiratete Frauen 60% weniger Rente als Männer – „Gender Pension Gap“ nennt sich dieses Phänomen. „Umso wichtiger ist es, in der Partnerschaft eine gerechte Lösung zu finden“, sagt Hanne Roggemann vom Institut für Finanzdienstleistungen (iff) in Hamburg.

Fair ist es in puncto Finanzen laut Finanzbloggerin und „Geldfrau“ Dani Parthum dann, „wenn beide Partner so viel Vermögen und Rentenansprüche jeweils für sich aufbauen, – aus dem gemeinsam erwirtschafteten Einkommen –, dass jeder Partner allein davon leben kann.“

Finanzen für Frauen – machen Sie sich schlau

Der erste Schritt ist zunächst einmal Ihre Finanzen zu kennen und sich eine gewisse finanzielle Bildung zu Geldanlagemöglichkeiten oder auch zum Thema Altersvorsorge anzueignen. „Das war in der Vergangenheit immer ein männerbesetztes Thema“, erklärt Hanne Roggemann. „Medien, die speziell auf die finanziellen Themen von Frauen eingehen, gab es kaum bis gar nicht.“ Inzwischen haben Sie zahlreiche Möglichkeiten, sich auf Websites oder über Podcasts rund um das Thema Finanzen aus weiblicher Sicht zu informieren und sich so finanziell unabhängig vom Ehegatten zu machen. Eine Auswahl:

  • Geldfrau
  • Madame Moneypenny
  • Fortunalista
  • Hermoney
  • Finanz-Heldinnen

Hier finden Sie nicht nur geballtes Wissen rund um Vermögensaufbau und Finanzen für Frauen, sondern können sich in den dazugehörigen Online-Communities auch mit Gleichgesinnten austauschen.

Kind oder Karriere? Meist ein Frauen-Thema

Bevor ein Paar Kinder in die Welt setzt, steht oft die Frage im Raum: Wer kümmert sich um die Kinder? Klassischerweise steigen die Mütter zumindest eine Zeit lang aus ihrem Job aus. Nach der Elternzeit und dem Elterngeldbezug arbeiten viele Mütter in Teilzeit, um sich um die gemeinsamen Kinder zu kümmern. Zwar steigt inzwischen die Zahl der Väter, die Elternzeit nehmen und nach der Geburt des Kindes ihre Arbeitszeit reduzieren – aktuell liegt der Anteil aber noch bei mageren 6%.

Das bringt gleich zwei Probleme mit sich: Einerseits verdienen Arbeitnehmerinnen weniger Geld als vorher und geraten so in eine finanzielle Abhängigkeit zum vollverdienenden Partner. Andererseits riskieren sie damit auch langfristig Abstriche in Bezug auf Rentenansprüche.

Wenn Sie vor der Frage „Kind oder Karriere beziehungsweise Kind UND Karriere?“ stehen, sollten Sie drei Dinge abklopfen:

 

  1. Wie steht es um Ihre Finanzen? Machen Sie einen Kassensturz: Was kommt monatlich insgesamt herein, wie viel bringt jeder von Ihnen mit? Sind Ihre Ausgaben gerecht verteilt? Spätestens, wenn Sie Kinder planen, ist es sinnvoll, ein gemeinsames Konto einzurichten, über das Sie alle laufenden Kosten abwickeln. So haben beide Partner jederzeit den Überblick über die Familienfinanzen.
  2. Wo stehen Sie beim Thema Altersvorsorge? Wenn Sie Elternzeit nehmen wollen, rechnen Sie aus, was Ihnen dadurch fehlen würde – gerade auch in Bezug auf die Altersvorsorge als Frau. Besprechen Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin, wie Sie gemeinsam die Lücke schließen können.
  3. Wie soll Ihre Care-Arbeit entlohnt werden? Egal, wer sich für Kind statt Karriere entscheidet: Verabreden Sie in der Partnerschaft, wie Ihre Care-Arbeit, also das Sich-Kümmern um Ihre Familie, dauerhaft ausgeglichen wird. Die „Geldfrau“ Dani Parthum rät, die Rentenansprüche auszugleichen. Hört ein Partner für eine Zeit komplett auf zu arbeiten, um die Kinder zu betreuen, funktioniert das so: „Sie nehmen dafür z.B. den monatlichen Rentenbeitrag der Vollzeit und zahlen diese an die gesetzliche Rentenversicherung.“ Arbeitet die Person in Teilzeit, könne nicht gesetzlich vorgesorgt werden. Den Ausgleich schaffen Sie dann über eine private Vorsorge.

Ehevertrag-Tipps für Frauen

Gerade, wenn Sie planen, eine Familie zu gründen, lohnt es sich, einen Ehevertrag abzuschließen. Das geht übrigens auch noch nach der Eheschließung! Das Ziel sollte sein, Ihre finanzielle Sicherheit zu wahren, wenn Sie vorhaben, sich für Kind statt Karriere zu entscheiden.

Ein Ehevertrag kann etwa den Güterstand, den Versorgungsausgleich oder Unterhaltszahlzungen regeln. In einem Ehevertrag können Eltern außerdem Umgangsregelungen mit den Kindern vereinbaren, sollte es zu einer Scheidung kommen. Genauere Infos zum Ehevertrag finden Sie bei uns hier.

Übrigens: Auch wenn Sie nicht verheiratet sind und mit Partner oder Partnerin Kinder planen, können und sollten Sie ebenfalls im Vorfeld Abmachungen treffen und diese in einem Art Ehevertrag schriftlich festhalten.

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