Im Studium investieren
Mit wenig Geld einiges erreichen
Wer schon im Studium mit dem Geldanlegen beginnt, handelt clever. Denn je früher man startet, desto besser kann man über einen Sparplan auf dem Tagesgeldkonto oder eine Wertpapier-Sparplan bereits mit kleinen monatlichen Beträgen über die Jahre ein Vermögen aufbauen – und vom Zinseszinseffekt profitieren. Als Wertpapiersparpläne eignet sich ein Sparplan auf eine Aktie, einen aktiv gemanagte Fonds oder einen ETF (Exchange Traded Fund, also ein börsengehandelter Indexfonds).
- Das ist der Zinseszinseffekt: Wer die jährlichen Zinserträge jedes Jahr aufs Neue mit dem Startkapital zum gleichen Zinssatz anlegt, sorgt dafür, dass das Vermögen über die Jahre wächst. Je länger die Anlagedauer und je höher der Zinssatz, desto stärker ist der Zinseszinseffekt.
So können Studierende mit dem Investieren starten
Neben einem kostenfreien Girokonto sollten Sie sich zunächst noch ein Tagesgeldkonto zulegen. Dort sparen Sie Geld für einen Notfall an – etwa, wenn ein neuer Laptop her muss oder eine hohe Betriebskostennachzahlung ins Haus flattert.
Ist die eiserne Reserve gesichert, könnten Sie als nächstes in einen Wertpapier-Sparplan investieren. Das geht bereits mit einer monatlichen Mindestsparrate von einem Euro.
Kauf von Wertpapieren bringen ein höheres Risiko mit sich
Sie möchten als Student oder Studentin in Wertpapiere wie beispielsweise Aktien investieren? Vorsicht – das birgt ein höheres Risiko. Sinkt der Wert eines Unternehmens, von dem Sie Aktien besitzen, bedeutet das auch, dass der Wert der Aktien sich mindert.
Und: Beim Kauf von Aktien steht das investierte Geld nicht immer sofort zur Verfügung. „Bei Bedarf sofort an das Geld heranzukommen, ist aber gerade für Studierende oft wichtig“, sagt Verbraucherschützer Thomas Mai. Daher sollten sie sich nur dann für Aktien entscheiden, wenn sie das investierte Geld in absehbarer Zeit definitiv nicht brauchen.
- Tipp: Um das Risiko zu minimieren, sollten Sie statt in einzelne Aktien eher in Aktienfonds investieren. Bei solchen Fonds setzen Anlegerinnen und Anleger nicht auf ein einzelnes Unternehmen, sondern auf mehrere. Dennoch besteht natürlich die Gefahr, Geld zu verlieren.
Was für ETFs spricht
Da ETFs einen Index nachbilden, müssen sich Anlegerinnen und Anleger nicht aktiv um die Auswahl einzelner Aktien kümmern. „Somit sinkt das Risiko von Fehlentscheidungen“, sagt Mai. Und: Alle, die in einen ETF investieren, profitieren von vergleichsweise geringen Verwaltungskosten.
Aber wie den passenden ETF finden? Zugegeben, das ist gar nicht so leicht. Denn es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen ETFs. Einige investieren weltweit, andere nur in bestimmten Branchen und Regionen. „Wer nur wenig Fachwissen hat, sollte auf einen weltweit investierenden ETF mit einer breiten Streuung setzen“, so Mai. Das minimiert Risiken. Breite Streuung heißt: Der Fonds investiert in vielen Branchen, Unternehmen und Ländern.
- 1. Tipp: Sie erwägen beispielsweise, einen Aktien-ETF auf den MSCI World zu kaufen? Bei der Internetsuche in Finanzportalen wie etwa JustETF oder Morningstar gibt es viele Übersichten mit möglichen Fonds. Gleichen Sie unbedingt Informationen aus verschiedenen Quellen miteinander ab. Eine Quelle ist etwa der (kostenpflichtige) Fondsfinder der Stiftung Warentest. Hier haben Fachleute eine Art Vorauswahl getroffen – das kann vor allem Neulingen helfen, den für sie passenden Fonds zu finden.
- 2. Tipp: „Ein ETF-Depot sollte heute jeder und jede lebenslang haben“, sagt Thomas Mai von der Verbraucherzentrale Bremen. Wer 40 Jahre in einen ETF investiere, stelle nach 20, 30 und 40 Jahren fest, „welche Sprünge nach oben das Vermögen macht“, so Mai. Ein ETF lohne sich optimal zum Start in die Geldanlage und Altersvorsorge. Wer mit einer monatlichen Sparrate von 50 Euro angefangen und später mehr Geld übrig hat, könne sich mit einem anderen ETF einen weiteren Sparplan zulegen – und womöglich komme nach einigen Jahren noch ein dritter hinzu.
Um die Ecke gedacht: Investieren ins eigene Humankapital
„Das Humankapital unterschätzen viele“, sagt Mai. Studierende verdienten nach ihrem Hochschulabschluss im Laufe ihres Arbeitslebens Summen in Millionenhöhe: Das Humankapital eines oder einer 25-jährigen Hochschulabsolvent*in in Deutschland soll laut Mai rund zwei Millionen Euro ausmachen, wenn er oder sie bis 65 arbeitet, ein durchschnittlich vermarktbares Studienfach gewählt und eine in dieser Kategorie durchschnittliche Erwerbsbiographie hat. „Je besser die Ausbildung, desto höher ist womöglich das Humankapital einer einzelnen Person“, sagt der Verbraucherschützer. Daher sollten Studierende unbedingt in Aus- und Fortbildung sowie in Aufenthalte im Ausland investieren.
Wichtig: Bevor Sie Wertpapiere kaufen, informieren Sie sich bitte über die Risiken. Investitionen in Wertpapiere sind mit Risiken verbunden und können neben den Erträgen auch zu Verlusten des eingesetzten Kapitals führen.