Studium finanzieren – 5 Tipps

Studieren ohne finanzielle Unterstützung muss kein Traum bleiben

Studium-Ausbildung 6 min Lesedauer 17.01.2022
Arbeiterkind Studium

Als Arbeiterkind studieren ist heute nach wie vor eine Herausforderung – auch wenn die Chancengleichheit auf Bildung seit Jahren ganz oben auf der politischen Agenda steht. Für viele Abiturient*innen aus Nichtakademikerfamilien scheitert der Traum vom Hochschulbesuch oft an der Frage: Wie kann ich mir das Studium finanzieren? Muss er aber nicht! Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung im Studium zu erhalten und so auch als Kind aus einer Arbeiterfamilie ein Studium zu bezahlen. Das sind unsere 5 Tipps, ein Studium zu finanzieren.

Was kostet ein Studium überhaupt?

Zuerst ist es wichtig, den finanziellen Bedarf zu ermitteln. Wie viel Geld Sie für ein Studium benötigen, hängt natürlich stark von Ihren eigenen Ansprüchen ab – vor allem aber von dem Ort, an dem Sie studieren wollen.

Hier gilt: Kleinstadt schlägt Großstadt! Laut dem Studentenwohnreport des Finanzdienstleisters MLP und des Instituts der deutschen Wirtschaft zahlen Studierende in München 802 Euro monatlich für eine 30 Quadratmeter große Musterwohnung, in Magdeburg dagegen nur 289 Euro. Wie günstig Wohnen ansonsten geht, erklären wir in diesem Artikel.

Welche Studienkosten sonst noch anfallen:

  • Studiengebühren
  • Nahrungsmittel und Drogerieartikel
  • Kleidung
  • Telefon und Internet
  • Lernmittel
  • Krankenversicherung
  • Fahrtkosten
  • Freizeit, Kultur & Sport

Zwischen 650 und 1500 Euro kommen nach Datenerhebungen der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes monatlich zusammen – ein Betrag, der es nicht nur für Kinder von Nichtakademiker*innen zur Herausforderung macht, ein Studium zu finanzieren.

Studium finanzieren als Arbeiterkind: 5 Ideen

Nicht zuletzt aufgrund der Bestrebungen, Chancengleichheit in der Bildung zu garantieren, gibt es in Deutschland verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung für Ihr Studium.

1. BAföG beantragen

Das Bundesausbildungsförderungsgesetz soll die Chancen auf Bildung für die Menschen erhöhen, deren Eltern nicht genügend Geld verdienen, um ein Studium oder eine schulische Ausbildung ihrer Kinder zu finanzieren. Die Besonderheit: BAföG für Studierende ist zur Hälfte ein Zuschuss und zur Hälfte ein Darlehen, es muss maximal ein Betrag von 10.000 Euro zurückgezahlt werden. Aktuell können Studierende ein Darlehen von bis zu 861 Euro monatlich beantragen. Damit Sie BAföG bewilligt bekommen, müssen Sie darlegen, dass Ihre Eltern weniger als 60.000 Euro netto verdienen (bei Alleinerziehenden: weniger als 30.000 Euro netto). Sie haben auch die Möglichkeit, elternunabhängiges BAföG zu beantragen – bei Bedarf finden Sie Infos bei dem für Sie zuständigen BAföG-Büro oder auf den Internetseiten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

2. Für ein Stipendium bewerben

Finanzielle Unterstützung im Studium gibt es auch in Form von Stipendien. Diese sind entgegen gängigen Vorurteilen nicht nur Hochbegabten vorbehalten – manche Stiftungen fördern zum Beispiel gezielt Arbeiterkinder im Studium, manche wiederum belohnen gesellschaftliches Engagement oder sportliche Erfolge. Neben dem wohl bekanntesten deutschen Stipendium durch die Studienstiftung des deutschen Volkes gibt es parteinahe Stiftungen wie die Friedrich-Ebert-Stiftung (SPD), die Heinrich-Böll-Stiftung (Bündnis 90/Die Grünen) oder die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FDP).

3. Einen Nebenjob annehmen

Eine weitere Lösung für die Frage: Wie mein Studium finanzieren? ist ein Nebenjob, zum Beispiel an der Uni. „Fast ein Drittel der jobbenden Studierenden sind studentische Hilfskräfte an Hochschulen; sie sind gerade auch für die Online-Lehre eine wichtige Unterstützung für die Lehrenden“, sagt Matthias Anbuhl, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks (DSW). Wichtig bei der Wahl: „Der Nebenjob sollte zeitlich nicht ausufern, damit das Studium nicht darunter leidet.“ Achten Sie darauf, wie viele Stunden Sie arbeiten. Vielleicht langt schon ein Mini-Job aus die finanzielle Lücke zu schließen. Welche Einkommensgrenzen hierbei gelten, können Sie in diesem Artikel nachlesen.

Gut zu wissen: Mehr als 20 Stunden während des Semesters oder mehr als 70 Tage in Vollzeit pro Jahr bei einem Saison- oder Ferienjob sollten es nicht sein, sonst fallen Abgaben für die Renten- und Sozialversicherung an. Ideal seien studienfach-bezogene Jobs, sagt Anbuhl. Einen Nebenjob, mit dem Sie als Arbeiterkind Ihr Studium finanzieren, finden Sie „über die einschlägigen Online-Jobbörsen, von denen auch die Studierendenwerke einige betreiben, über hochschulspezifische Foren – auch einige Agenturen für Arbeit halten spezifische Angebote bereit–, über Websiten von Unternehmen oder Gesundheits- oder Pflege-Institutionen, und nicht zu vergessen die Hochschulen selbst!“, erklärt Anbuhl.

4. Kredite für Studenten

Wenn für Sie weder BAföG noch Stipendien infrage kommen und das Studium Ihnen keine Gelegenheit zum Jobben gibt, haben Sie die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung für Ihr Studium in Form eines Kredits für Studenten zu beantragen. Laut dem Studienkredit-Test 2021 des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) beziehen etwa 90.000 Studierende in Deutschland Gelder aus einem Studienkredit oder Bildungsfonds. Durch die Corona-Pandemie und den Wegfall etlicher Minijobs in Gastro- und Kulturbetrieben wurden im Jahr 2020 allein 53.000 Neukredite vergeben, etwa drei Viertel davon von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). „Der sprunghafte Anstieg bei den Kreditverträgen ist beschämend“, sagt die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Elke Hannack. „Studienfinanzierung über Kredit – das ist das Gegenteil von Chancengleichheit.“

Achtung: Kredite für Studierende sind günstig in der Finanzierung. Schließen Sie solch einen Kredit ab, haben Sie am Ende des Studiums unter Umständen einiges an Schulden aufgehäuft, die Sie wieder abbezahlen müssen.

Eine weitere Möglichkeit kann es sein, ein Privat-Darlehen bei Freunden oder Familienmitgliedern aufzunehmen. Hier können individuelle Bedingungen, etwa was die Rückzahlung angeht, vereinbart werden. Mehr Infos zum Privat-Darlehen finden Sie hier.

5. Ein duales Studium absolvieren

Interessieren Sie sich für ein Studium der Ingenieurs- oder Wirtschaftswissenschaften, könnte sich ein duales Studium für Sie anbieten. Hier lernen Sie sowohl in der Hochschule als auch in einem Betrieb – und absolvieren neben Ihrem Studium gleich noch eine Ausbildung. Der Vorteil? Für den Ausbildungsplatz werden Sie bezahlt. Der Nachteil? Gutes Zeitmanagement und viel Disziplin sind hier gefragt. Wenn andere Studierende ihre Semesterferien genießen, verbringen Sie bei einem dualen Studiengang die vorlesungsfreie Zeit in der Regel im Betrieb und gehen einem Vollzeitjob nach – mit den gesetzlich vorgeschriebenen Urlaubstagen.

Extra-Tipp: Achten Sie auf Ihre Ausgaben

Nicht nur für Arbeiterkinder im Studium gilt: Im Alltag Geld sparen, hilft dabei, den Hochschulbesuch zu finanzieren. Auch mit der 50/30/20-Regel können Studierende dauerhaft Geld einsparen, um mehr Geld für die Finanzierung Ihres Studiums übrig zu haben.

Und: Steuererklärung nicht vergessen!

Viele Studienkosten können Studierende außerdem in ihrer Steuererklärung beim Fiskus absetzen – und sich so wiederholen. Wie das geht, haben wir in diesem Artikel erklärt.

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