5 Tipps für ein krisenfestes Depot

Anlegen in schwierigen Zeiten

Flexibel bleiben mit krisenfester Depotaufstellung

Trumps angedrohte Zollpolitik, der anhaltende Krieg in der Ukraine, Rezessionssorgen in den USA und eine schwächelnde Konjunktur in Europa verunsichern viele Anlegerinnen und Anleger. Die zentrale Frage lautet: Wie lässt sich das eigene Depot möglichst flexibel aufstellen, um Krisen entspannt zu begegnen?

Inhaltsverzeichnis
  1. Tipp 1: Vermögen auf mehrere Anlageklassen verteilen
  2. Tipp 2: Liquide bleiben
  3. Tipp 3: Nicht in Panik verfallen
  4. Tipp 4: Langfristig denken und handeln
  5. Langfristige DAX-Entwicklung mit größeren Krisen
  6. Tipp 5: Mit Sparplänen investieren

Tipp 1: Vermögen auf mehrere Anlageklassen verteilen

Wer sein gesamtes Vermögen auf eine einzige Anlageform setzt, geht ein hohes Risiko ein. Sinnvoller ist es, auf eine breite Streuung zu setzen – also das Kapital über verschiedene Anlageklassen zu verteilen. Eine solche Diversifikation kann zum Beispiel so aussehen: 

  • Wertpapiere wie Aktien – entweder als Einzeltitel oder über börsengehandelte Indexfonds (ETFs) und Fonds 
  • Tages- oder Festgeld als kurzfristige Liquiditätsreserve 
  • Immobilien als langfristiger Sachwert 
  • Edelmetalle wie Gold als möglicher Krisenschutz 

Die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen sollte individuell erfolgen und hängt von der Risikobereitschaft sowie der angestrebten Rendite ab. Für die Gewichtung der Anlageklasse Aktien kann beispielsweise eine einfache Faustregel zu Hilfe genommen werden. Diese orientiert sich am Alter und lautet: 100 minus Lebensalter = Aktienquote. Ein 30-jähriger Anleger könnte demnach rund 70 % seines Vermögens in Aktien investieren, während eine 60-jährige Anlegerin eher bei 40 % läge – der Rest sollte in risikoärmeren Anlageformen wie festverzinsliche Wertpapiere, Tages- oder Festgeld gehalten werden. Jüngere Anlegerinnen und Anleger können also tendenziell höhere Risiken eingehen als ältere. Als mögliche Krisenabsicherung kann zudem ein kleiner Anteil von 5 % bis maximal 10 % des Gesamtvermögens in Gold investiert werden. 

Zudem ist es bei Wertpapieren sinnvoll, nicht nur auf Einzelwerte zu setzen, sondern verschiedene Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen zu berücksichtigen. Hierfür bieten sich z. B. ETFs an. Aber auch die Gewichtung von Unternehmen, Branchen und Regionen innerhalb der ETFs sollte bei der Auswahl beachtet werden. Viele Anlegerinnen und Anleger greifen gern zu ETFs auf den MSCI World Index. Was viele nicht wissen: Der MSCI World ist stark von US-Unternehmen geprägt, rund 72 % des Index stammen aus den USA. Wer nun zusätzlich einen ETF auf den S&P 500 kauft, erhöht im Grunde nur die Gewichtung von US-Titeln im Depot, ohne eine echte zusätzliche Diversifikation zu erreichen. Stattdessen kann es sinnvoller sein, das Portfolio gezielt zu ergänzen, zum Beispiel mit einem ETF auf den MSCI Emerging Markets, um Schwellenländer stärker abzudecken, oder mit einem Europa-ETF, um regional etwas auszugleichen. 

Grundsätzlich gilt: Je breiter das Depot aufgestellt ist, desto geringer ist das Risiko, dass einzelne Marktereignisse die Gesamtperformance negativ beeinflussen.

Tipp 2: Liquide bleiben

Wer langfristig anlegt, sollte trotzdem flexibel und jederzeit handlungsfähig bleiben. Das bedeutet: Es ist wichtig, genügend liquide Mittel für unerwartete Ausgaben bereitzuhalten – zum Beispiel für Autoreparaturen, dringende Arztkosten oder den Verlust des Arbeitsplatzes. 

Wer in solchen Fällen auf seine Anlagen zurückgreifen muss, läuft Gefahr, diese zu einem ungünstigen Zeitpunkt und möglicherweise mit Verlust zu verkaufen. Um dies zu vermeiden, gehört ein finanzielles Polster zur Grundausstattung jeder Anlagestrategie. Als Faustregel gilt: Zwei bis drei Nettomonatsgehälter sollten auf einem Tagesgeldkonto verfügbar sein. So stellen Sie sicher, dass Sie im Notfall schnell und ohne Verluste reagieren können und Ihr langfristig angelegtes Vermögen unangetastet bleibt.

Tipp 3: Nicht in Panik verfallen

Wenn die Kurse an den Finanzmärkten ins Rutschen geraten, sind die Schlagzeilen oft dramatisch und viele Anlegerinnen und Anleger verunsichert. Doch gerade in solchen Momenten sollte man nicht in Panik verfallen. Wer langfristig investiert, muss mit Schwankungen rechnen, denn sie gehören zur Börse wie Ebbe und Flut zum Meer. 

In turbulenten Marktphasen lassen sich viele Anleger von der allgemeinen Nervosität mitreißen. Aus Angst vor weiteren Verlusten verkaufen sie überstürzt – oft genau dann, wenn die Kurse besonders tief sind. Die Panik findet dabei oft mehr im Kopf als auf dem Konto statt. Ein nüchterner Blick auf die eigene Situation kann vor übereilten Entscheidungen schützen. 

Wer dennoch einige Positionen verkauft, kann das Geld sicher auf dem Tagesgeldkonto parken. Auf Tagesgeldkonten und anderen Konten angelegtes Geld ist über die gesetzliche Einlagensicherung geschützt – mindestens 100.000 Euro pro Kunde und Bank. Haben Ehepaare ein Gemeinschaftskonto, verdoppelt sich die Summe auf 200.000 Euro pro Bank. Neben der gesetzlichen Einlagensicherung sind viele Geldinstitute, wie z. B. die ING-DiBa AG, dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken e. V. angeschlossen. Das bedeutet: Guthaben sind aktuell bis zu 3 Millionen Euro pro Kundin bzw. Kunde gesichert.

Tipp 4: Langfristig denken und handeln

Anlegerinnen und Anleger sollten nicht in Tagen, Wochen oder Monaten denken, sondern in Jahren. Wer kurzfristige Schwankungen aushält, hat bessere Chancen, von langfristigen Aufwärtstrends zu profitieren. Gerade an der Börse gilt: Zeit schlägt Timing. Das bedeutet, dass es kaum möglich ist, den perfekten Ein- oder Ausstiegszeitpunkt zu erwischen – viel wichtiger ist es, überhaupt investiert zu bleiben. 

Ein langfristiger Anlagehorizont hilft auch, gelassener auf Marktturbulenzen zu reagieren. Wer weiß, dass er sein Geld erst in 10 oder 20 Jahren braucht, lässt sich von kurzfristigen Kursschwankungen nicht aus der Ruhe bringen. Historisch betrachtet wurden alle größeren Einbrüche an den Aktienmärkten im Laufe der Zeit wieder aufgeholt, so auch nach der Finanzkrise 2008 oder dem Corona-Crash 2020, nach denen die Kurse nicht nur wieder zurückkehrten, sondern neue Höchststände erreichten. Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass vergangene Wertentwicklungen keine verlässliche Indikation für die Zukunft sind.

Langfristige DAX-Entwicklung mit größeren Krisen

DAX und Krisen vom Start bis Mai 2025

Tipp 5: Mit Sparplänen investieren

Wertpapiersparpläne haben einen großen Vorteil: Sie nutzen automatisch die Schwankungen der Märkte. Wer regelmäßig investiert, z. B. jeden Monat einen festen Betrag in einen ETF, kauft bei fallenden Kursen automatisch mehr Anteile für sein Geld. Dieses Prinzip heißt Cost-Average-Effekt. In Krisenzeiten bedeutet dies, dass günstige Kurse mitgenommen werden, ohne dass man aktiv auf den „richtigen Zeitpunkt“ warten muss. 

Gerade in unsicheren Zeiten helfen Sparpläne, diszipliniert zu bleiben. Statt ständig das Marktgeschehen zu beobachten oder in Aktionismus zu verfallen, verläuft der Vermögensaufbau ruhig und planbar. Emotionen bleiben weitgehend außen vor.

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