Unser Chefvolkswirt äußert sich kurz und prägnant zu aktuellen volkswirtschaftlichen Entwicklungen und Ereignissen. Die konjunkturellen Entwicklungen in Deutschland und Europa, Entscheidungen der Zentralbanken sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten bilden dabei die Schwerpunkte seiner Kommentare.
Carsten Brzeski
Chefvolkswirt
Seit März 2013 ist Carsten Brzeski Chefvolkswirt für Deutschland und Österreich der ING. Er ist seit Anfang 2008 Mitglied des Research Teams der ING Bank und anerkannter Experte für wirtschaftliche und politische Entwicklungen in Deutschland und Europa, einschließlich der Geldpolitik der EZB.
Nach einem Zinsschritt in Höhe von 25 Basispunkten in der letzten Woche scheint die Fed das Ende ihres Zinserhöhungszyklus erreicht zu haben. Eine drohende Rezession in den USA macht sogar erste Zinssenkungen für dieses Jahr wahrscheinlich. In der Eurozone stellen eine zunehmend nachfragegetriebene Inflation sowie eine immer noch hartnäckige Kerninflation eine andere wirtschaftliche Ausgangslage dar.
Vor gut einem Jahr sprachen wir vom „Einstieg in den Ausstieg“ aus der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Seitdem hat die EZB die Leitzinsen im Rekordtempo angezogen. Die Erhöhung um nur noch 25 Basispunkte, die auf der aktuellen Ratssitzung beschlossen wurde, könnte nun den „Anfang vom Ende“ einer restriktiven Phase markieren, die bereits ihre Spuren in der Kreditnachfrage hinterlässt – und damit in den Investitionen und dem Konsum der näheren Zukunft. Im Gespräch mit Sebastian Franke erklärt Carsten Brzeski das Kalkül hinter der Entscheidung.
Ein beliebter Spruch beim Verlassen einer Party: Man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Die Fed hat sich, unserer Ansicht nach, in dieser Woche, nach einem finalen Zinsschritt, von der globalen Zinserhöhungsparty verabschiedet. Nachdem die EZB ein wenig spät zur Feierlichkeit erschienen war, denken wir, dass sie noch etwas bleiben wird. Wir hoffen allerdings, dass sie wie jeder gute Gast weiß, wann es Zeit zu gehen ist.
Was machen Volkswirte eigentlich den ganzen Tag? Und sind unsere Ökonomen wirklich alle Mathe-Nerds und Modell-Liebhaber? Tom Ungar und Daniel Rohde berichten im Gespräch mit Franziska Biehl von den Erfahrungen, die sie in den vergangenen Monaten im Economic Research sammeln konnten, und bestätigen: der Job eines (Bank-)Volkswirts ist ganz schön vielfältig!
Von einem Reallohnverlust der Beschäftigten in Deutschland in Höhe von 3,1 Prozent im Jahr 2022 war das Statistische Bundesamt bislang ausgegangen. Dieser hatte sich aus einem Anstieg der Nominallöhne von 3,5 Prozent und der Inflationsrate von 6,9 Prozent ergeben. Erst im Februar hatten die Statistiker die Inflationsrate von zuvor 7,9 Prozent auf der Grundlage eines neuen Wägungsschemas revidiert.
Carsten Brzeski berichtet im Rahmen seiner monatlichen YouTube-Beiträge unter dem Motto „Neues über die Märkte, Neues aus der Wirtschaft“ über aktuelle volkswirtschaftliche Ereignisse und Entwicklungen, Entscheidungen der EZB sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten.
Die letzte Ratssitzung der Europäischen Zentralbank stand unter dem Einfluss der Finanzmarktturbulenzen, die die Pleite der Silicon Valley Bank ausgelöst hatte. Carsten Brzeski wirft einen Blick auf das gerade veröffentlichte Protokoll der Sitzung und ordnet die dabei vertretenen Standpunkte ein. Im Gespräch mit Sebastian Franke erklärt er außerdem, warum die damaligen Wirtschaftsprognosen der EZB jetzt aktueller sind als noch vor einigen Wochen.
Trotz voranschreitender Automatisierung steigt das Beschäftigungsniveau in Deutschland. Statt Arbeitsplatzverlust ist Fachkräftemangel angesagt. Dieser wird sich in den kommenden Jahren mit dem Ausscheiden der Babyboomer vom Arbeitsmarkt noch deutlich verschärfen. Roboter und künstliche Intelligenz sind innerhalb einer Dekade vom großen Angstgespenst zum vermeidlichen Hoffnungsträger geworden.
In den letzten zehn Jahren scheinen die Roboter sich zurückgehalten zu haben, denn statt Arbeitsplatzverlust ist Fachkräftemangel angesagt. Mit dem Ausscheiden der Babyboomer vom Arbeitsmarkt wird sich dieser noch verschärfen. So ein Glück, dass die Roboter zur Hilfe kommen. Denn wie Franziska Biehl im Gespräch mit Tom Ungar erklärt, könnte die Lücke, die die Babyboomer am Arbeitsmarkt hinterlassen werden, fast zur Hälfte von Kollege Roboter gefüllt werden.
Nach einigem Hin und Her soll es nun zum 1. Mai 2023 an den Start gehen: das Deutschlandticket. Als Nachfolger des 9-Euro-Tickets soll es Nahverkehrsangebote deutschlandweit zu einem Preis von 49 Euro monatlich zusammenfassen.