Unser Chefvolkswirt äußert sich kurz und prägnant zu aktuellen volkswirtschaftlichen Entwicklungen und Ereignissen. Die konjunkturellen Entwicklungen in Deutschland und Europa, Entscheidungen der Zentralbanken sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten bilden dabei die Schwerpunkte seiner Kommentare.
Carsten Brzeski
Chefvolkswirt
Seit März 2013 ist Carsten Brzeski Chefvolkswirt für Deutschland und Österreich der ING. Er ist seit Anfang 2008 Mitglied des Research Teams der ING Bank und anerkannter Experte für wirtschaftliche und politische Entwicklungen in Deutschland und Europa, einschließlich der Geldpolitik der EZB.
Die Erwartungen an Künstliche Intelligenz sind hoch. So soll KI die Arbeitswelt revolutionieren, Prozesse erleichtern und zu massiven Produktivitätsgewinnen führen. Doch trotz des zunehmenden Einsatzes von KI und des generellen technologischen Fortschritts in den letzten Jahren ist das Produktivitätswachstum in vielen entwickelten Volkswirtschaften relativ langsam gewesen, während sich Arbeitslosenquoten auf historischen Tiefstständen befinden. Gibt es also gar keinen KI-Effekt?
Zwar liegt das Beschäftigungsniveau in Deutschland auf einem Rekordhoch, doch dies ist lediglich durch einen Anstieg der Teilzeitbeschäftigung auf neue Höchststände getrieben. Unser Chefvolkswirt Carsten Brzeski und Franziska Biehl sprechen darüber, was das mit der stagnierenden Produktivität und der Sorge um den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit zu tun hat. Außerdem werfen unsere Ökonomen natürlich einen Blick auf die jüngsten Konjunkturdaten – können hartnäckige Inflation und nach wie vor bestehende zyklische und strukturelle Herausforderungen den frisch entfachten Optimismus bremsen?
Trotz Digitalisierung und künstlicher Intelligenz stagniert die Arbeitsproduktivität. Grund dafür ist nicht so sehr der häufig thematisierte Investitionsstau, sondern viel mehr eine Nebenwirkung des flexibleren Arbeitsmarktes.
Der Dollar lässt seine Muskeln spielen, der Yen fällt hingegen auf den niedrigsten Stand seit Mitte der 1990er Jahre. Kommt jetzt die Euro-Dollar-Parität und interveniert die Bank of Japan am Devisenmarkt? Das erklärt Chefvolkswirt Carsten Brzeski im Gespräch mit Inga Fechner. Außerdem: die jüngsten Konjunkturdaten, Einblicke in den Arbeitsmarkt und ein Kurzausflug zur Steuer- und Abgabenlast in Deutschland.
Mehr als 80 % des weltweiten Warenverkehrs wird auf dem Seeweg abgewickelt. Jede Störung kann daher tiefgreifende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben, insbesondere, wenn maritime Engpässe, d.h. enge Durchfahrten durch kritische Wasserstraßen, betroffen sind. Durch die Behinderung wichtiger Handelswege werden Lieferzeiten verlängert, was zu Produktionsverzögerungen, höheren Kosten und letztlich zu höherer Inflation führen kann. Der jüngste potenzielle Krisenherd ist die Straße von Hormus, durch die etwa ein Fünftel des weltweiten Erdöls transportiert wird. Aber die Meerenge ist nicht der einzige Ort, an dem es große Sorgen um die Sicherheit gibt.
Carsten Brzeski berichtet im Rahmen seiner monatlichen YouTube-Beiträge unter dem Motto „Neues über die Märkte, Neues aus der Wirtschaft“ über aktuelle volkswirtschaftliche Ereignisse und Entwicklungen, Entscheidungen der EZB sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten.
Wenn die Europäische Zentralbank auf ihrer Ratssitzung im Juni wie erwartet eine Senkung der Leitzinsen beschließt, markiert das die Wende nach einer restriktiven Phase, die in der Geschichte der Währungsunion ihresgleichen sucht.
Geopolitische Spannungen gelten als eines der größten Risiken für die Weltwirtschaft – aktuell sorgen Verschärfungen im Nahost-Konflikt für Unsicherheit. In so einer Situation hilft es, in Szenarien zu denken – Inga Fechner und Franziska Biehl skizzieren, welche Auswirkungen mögliche Entwicklungen des Konflikts zur Folge hätten und was diese für den Ölpreis bedeuten. In Zuge dessen beleuchten unsere Volkswirtinnen außerdem, was die jüngsten Entwicklungen am Rohstoff- und Devisenmarkt für die Geldpolitik der EZB mit sich bringen.
Die Leitzinsen blieben noch einmal unverändert, doch an der Kommunikation hat die EZB nach der aktuellen Ratssitzung ein wenig gedreht. Auch wenn sich Christine Lagarde auf der anschließenden Pressekonferenz – wie üblich – auf nichts festlegen lassen wollte, gehen wir weiterhin davon aus, dass auf der Ratssitzung Anfang Juni tatsächlich der erste Zinsschritt in Richtung einer Lockerung der restriktiven Geldpolitik beschlossen werden wird. Im Gespräch mit Sebastian Franke erklärt Carsten Brzeski das Kalkül hinter dieser Annahme und skizziert einen möglichen Pfad für die Geldpolitik im Rest des Jahres 2024.
Zum ersten Mal seit zwei Jahren können deutsche Banken von einer gestiegenen Kreditnachfrage berichten – zumindest von Seiten der Haushalte. Doch auch wenn die Zinswende 2.0 vor der Tür steht – die Erholung der Kreditnachfrage wird nicht so stark ausfallen wie der Rückgang in Folge des letzten Zinserhöhungszyklus. Die vor uns liegende Zinswende wird sich, trotz positiver Nachrichten im 1. Quartal, nicht als echter Gamechanger für die Kreditnachfrage herausstellen.